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Was tun im Not­fall? Diese Schritte sind immer richtig.

Wüsstest du, wie du in einem Notfall richtig reagierst? Viele Menschen fühlen sich beim Thema "Erste Hilfe" unsicher. Kein Wunder, denn bei vielen von uns liegt der Erste-Hilfe-Kurs schon eine Weile zurück. Dabei können schon einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen Leben retten.

Mann übt kniend erste Hilfe an Reanimationspuppe auf dem Boden

Foto: Johanniter / Upfront Photo & Film GmbH

Wir zeigen dir, mit welchen Maßnahmen du in einem Notfall immer richtig liegst! Diese sechs Schritte sind nämlich in jeder Situation anwendbar und können auch ohne Vorkenntnisse durchgeführt werden.

1. Sehen - verschaffe dir einen Überblick

Zunächst geht es darum, den Notfall richtig einzuschätzen. Du solltest Ruhe bewahren, denn: Nervosität, Unsicherheit oder Angst übertragen sich auch schnell auf Betroffene. Versuche dich zu sammeln und dir bei der Annäherung an die Unfallstelle einen Überblick zu verschaffen.

Versuche folgendes zu erkennen:

  • die Unfallursache
  • die Anzahl der Betroffenen
  • mögliche Verletzungen oder Erkrankungen
  • das Verhalten der Betroffenen
  • Gefahren wie auslaufendes Benzin, Verkehr, Feuer oder Strom

2. Schützen - achte auf Eigen- und Fremdsicherung

Sicherheit sollte deine oberste Priorität sein – die der Betroffenen, aber vor allem deine eigene! Niemand erwartet, dass du dich für die Rettung anderer selbst in Gefahr bringst. Schätze deine Fähigkeiten und Möglichkeiten also realistisch ein.

Grundsätzlich gehen Maßnahmen der Absicherung und der Eigensicherung immer vor, bevor du Betroffenen hilfst. Die Rettung einer einzelnen Person sollte nicht die Sicherheit vieler in Gefahr bringen.

So kann eine Absicherung aussehen:

  • Bei einem Verkehrsunfall müssen in jedem Fall Warnblinker, Warnwesten sowie ein Warndreieck zum Einsatz kommen. So warnst du andere vor der Situation und bringst niemanden zusätzlich in Gefahr.
  • Ist es möglich, dass du in Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Giften kommst? Ziehe Einmalhandschuhe an.
  • Bei Unfällen mit elektrischer Hochspannung oder Gas kann es gut sein, dass der direkte Notruf die einzige Maßnahme ist, die du ohne Selbstgefährdung durchführen kannst. Hier bist du auf technische Hilfe angewiesen und solltest nichts alleine tun, das dich selbst in Gefahr bringt.

3. Retten - rette Personen aus dem Gefahrenbereich

Hast du die Situation erkannt und abgesichert, ist es Zeit, dich den betroffenen Personen zu widmen.

Wie ist die Umgebung am Notfallort? Kannst du Feuer, Rauch oder gefährliche auslaufende Stoffe wahrnehmen? Dann gilt es, die betroffenen Personen möglichst an einen sicheren Ort und weg aus dem Gefahrenbereich zu transportieren.

Ist der Betroffene bewusstlos, bietet sich hierfür der Rautek-Rettungsgriff an.

4. Prüfen - checke lebenswichtige Körperfunktionen

Die betroffene Person befindet sich nicht mehr im Gefahrenbereich - jetzt gilt es, lebenswichtige Funktionen zu überprüfen.

  • Bewusstsein: Spreche die betroffene Person an und rüttle sie leicht an der Schulter. Wird sie wach?
  • Atmung: Wenn die Person nicht wach wird, musst du die Atmung prüfen. Die Person liegt auf dem Rücken, überstrecke jetzt ihren Kopf. Fasse dazu Stirn und Unterkiefer an und beuge dich für ca. 10 Sekunden über sie. Liegt die Person auf dem Bauch, kannst du sie vorsichtig auf den Rücken drehen.

Tipp: Du kannst keine Atemgeräusche hören? Gerade in unübersichtlichen Situationen ist die Atmung nicht immer gut hörbar. Frage dich stattdessen: Siehst du ein Heben und Senken des Brustkorbs? Fühlst du Atemluft an deiner Wange?

Ist die Person bei Bewusstsein? Sprich mit ihr und beobachte ihr Verhalten. Verändert sich die Atmung oder die Hautfarbe, hat sie Schmerzen oder weist sie Verletzungen auf? Suche dazu immer den ganzen Körper von Kopf bis Fuß nach Verletzungen ab.

Ist die Person bewusstlos oder atmet nicht? Beginne direkt mit dem nächsten Schritt!

5. Notruf - wähle die 112

Bei schweren Verletzungen oder Störungen der lebenswichtigen Funktionen, unklaren Symptomen oder Situationen, in denen du dir unsicher bist, solltest du immer die Notrufnummer 112 wählen.

Ist eine zweite helfende Person vor Ort, kann diese den Notruf übernehmen, während du mit Erste-Hilfe-Maßnahmen startest.

6. Helfen - beginne mit Erste-Hilfe-Maßnahmen

Du hast bemerkt, dass die betroffenen Personen dringend Hilfe brauchen und der Notruf ist abgesetzt – jetzt wird es Zeit für Erste-Hilfe-Maßnahmen. Führe diese unbedingt in Reihenfolge der Wichtigkeit aus. Vorrang haben die Maßnahmen, die lebenswichtige Funktionen wie die Atmung sichern.

Zu den lebensrettenden Maßnahmen gehören:

Anleitungen zu den einzelnen Maßnahmen und mehr findest du in der Erste-Hilfe-Playlist der Johanniter auf YouTube.

Foto: Johanniter / Upfront Photo & Film GmbH

Welche Fragen muss ich dem Notruf am Telefon beantworten?

Schildere die Situation mit Hilfe der 5 W:

  1. Wo ist es passiert?
  2. Was ist passiert?
  3. Wie viele Verletzte/Erkrankte gibt es?
  4. Welche Verletzungen/Erkrankungen konntest du entdecken?
  5. Warten auf Rückfragen!
Gut zu wissen
Unfälle auf der Autobahn

Bei Unfällen auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen zeigen dir Pfeile auf den Begrenzungspfosten den Weg zur nächstgelegenen Notrufsäule. Bei deinem Anruf solltest du auf jeden Fall die Fahrtrichtung und die Straßenkilometerangabe nennen.

Welche Fragen muss ich dem Notruf am Telefon beantworten?

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  1. Wo ist es passiert?
  2. Was ist passiert?
  3. Wie viele Verletzte/Erkrankte gibt es?
  4. Welche Verletzungen/Erkrankungen konntest du entdecken?
  5. Warten auf Rückfragen!
Gut zu wissen
Unfälle auf der Autobahn

Bei Unfällen auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen zeigen dir Pfeile auf den Begrenzungspfosten den Weg zur nächstgelegenen Notrufsäule. Bei deinem Anruf solltest du auf jeden Fall die Fahrtrichtung und die Straßenkilometerangabe nennen.

Erste Hilfe rettet Leben

Erste Hilfe ist oft überhaupt nicht so komplex, wie wir zunächst denken. Doch es können schnell Unsicherheiten entstehen, wenn wir uns nicht mehr genau an alle Schritte und Griffe erinnern. Dabei gilt es in erster Linie die Ruhe zu bewahren und in vielen Fällen tun wir dann intuitiv das Richtige. Eine Auffrischung deiner Erste-Hilfe-Kenntnisse kann dabei allerdings nie schaden!

Zum Schluss lassen sich noch 4 Maßnahmen definieren, mit denen du nie falsch liegst:

  • Prüfe immer wieder die lebenswichtigen Funktionen Bewusstsein und Atmung.
  • Notruf: Wenn notwendig, schon erledigt?
  • Erhalte die Eigenwärme, zum Beispiel durch eine Rettungsdecke über und unter dem Betroffenen.
  • Tröste und betreue die betroffene Person.

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