Klimawandel und Dürre in Kenia
Kenia ist nicht nur ein Land mit faszinierender Natur und einer vielfältigen Kultur, sondern wird...
Im Südsudan zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels besonders deutlich und machen den Menschen zu schaffen: Die Regenzeiten kommen seit einigen Jahren nicht mehr zuverlässig und wenn, dann regnet es so heftig, dass es zu schweren Überschwemmungen kommt. In der Trockenzeit sind die Böden karg und bringen nur wenig Erträge. Oftmals müssen die Menschen weit laufen, um an sauberes Wasser zu gelangen. Johanniter-Mitarbeiterin Birte berichtet von ihren Erfahrungen vor Ort.
Foto: Johanniter
Die Johanniter haben in den Projekt-Regionen um die Stadt Wau im Norden des Landes und Torit im Süden ein Netz von Gesundheitsstationen eingerichtet, in denen vor allem schwangere Frauen sowie Mütter und ihre Kinder medizinisch behandelt werden, aber auch die Vorsorge großgeschrieben wird. In den Gesundheitsposten der Johanniter erhalten die Mütter Schulungen in den wichtigen Hygienemaßnahmen und lernen, wie wichtig es ist, auf die Gesundheit ihrer Kinder zu achten und was die Kinder für ein gesundes Aufwachsen brauchen.
Viele Kinder sind in der Trockenzeit, wenn wenig auf den Feldern wächst, mangel- oder unterernährt. Die Familien haben nicht ausreichend Lebensmittel, um ihre Kinder gut und ausgewogen zu ernähren. Viel zu oft reicht es nur für ein Essen am Abend. So kommen viele Mütter mit ihren mangelernährten Kindern zur mobilen Klinik der Johanniter. Einige laufen mehrere Kilometer, um bei den Ärztinnen und Ärzten sowie den Krankenschwestern der Johanniter Hilfe zu bekommen.
Auf den ersten Blick wirkt die Klinik improvisiert, ein Campingtisch und zwei Plastikstühle unter einem großen Baum auf dem Dorfplatz sind das Behandlungszimmer, eine weitere Station ist die mobile Apotheke, eine Babywiege hängt an einem Ast. Neben dem Jeep der Johanniter hält die Hebamme ihre Sprechstunde ab, der Kofferraum wird zum Untersuchungszimmer. Aber diese Klinik ist effektiv und sehr effizient.
Foto: Johanniter
Eine Krankenschwester prüft den Ernährungszustand der wartenden Kinder. Mit einem sogenannten „MUAC-Armband“. Die Messung beim zweijährigen Dominic, der nur 9,8 kg wiegt, zeigt einen Wert im roten Bereich an. Er muss sich nun als erstes dem sogenannten „Appetit-Test“ unterziehen und bekommt dafür, nachdem er seine Hände und das Gesicht gewaschen hat, ein Beutelchen „Plumpy Nut“ zum Essen. Diese Erdnusspaste ist hochkalorisch und besteht aus Erdnüssen, Öl, Zucker, Milchpulver, Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen. Schafft er die Hälfte der Erdnusspaste aus dem kleinen Beutelchen alleine zu essen, muss er nicht ins Krankenhaus verlegt werden, sondern kann mit einer täglichen Ration der hochkalorischen Paste nach Hause gehen. In einem Päckchen Erdnusspaste stecken 500 Kilokalorien.
Den meisten Kindern sieht man schon nach wenigen Tagen der Behandlung an, dass es ihnen besser geht. Sie erholen sich, nehmen an Gewicht zu und bekommen neue Energie. Beim nächsten Besuch der mobilen Klinik wird Dominic wieder untersucht werden, um zu sehen, ob es ihm besser geht und er sich gut entwickelt. Seine Mutter bekommt ausreichend Erdnusspaste mit, um ihren Sohn damit aufzupäppeln.
MUAC Armband
Unter einem MUAC Armband versteht man ein Band, das den Umfang des mittleren Oberarms eines jeden Kindes bemessen kann und somit den Ernährungszustand anzeigt. Das Band wird um den Oberarm des Kindes gelegt und zeigt anhand einer Farbskala den Ernährungszustand des Kindes an. Zeigt die Farbskala des Bandes den roten Bereich, leidet das Kind unter akuter Unterernährung und muss umgehend behandelt werden. Gelb zeigt eine Mangelernährung an, und im grünen Bereich ist das Kind ausreichend ernährt.
Foto: Johanniter
Weltweit sind rund 45 Mio. Kinder unter 5 Jahren akut mangelernährt. 13,6 Mio. von ihnen leiden an schwerer akuter Mangelernährung – das bedeutet, dass ihr Leben in großer Gefahr ist.
Quelle: Unicef
Die Johanniter bieten nicht nur mobile Kliniken an. In sogenannten Gesundheitsstationen werden neben der medizinischen Versorgung auch Gesundheitskurse angeboten. Hier lernen die Mütter, wie wichtig es ist, die Babys in den ersten Lebensmonaten zu stillen und kleine Kinder ausgewogen zu ernähren.
Es gibt aber auch kleine Lehrgärten, in denen die Frauen lernen, verschiedene Gemüsesorten anzubauen und welches Gemüse für eine ausgewogene Ernährung wichtig ist. So können sie auch Zuhause einen kleinen Garten anlegen, der eine gesunde Ernährung möglich macht. Eine Grundausstattung an Saatgut, Gartenwerkzeugen wie Schaufeln, Haken und Gießkannen erhalten sie von den Johannitern. Auch bei der Wasserversorgung unterstützen wir mit dem Bau von Brunnen.
„Gemeinsam sind wir stark", sagt Monica lachend.
Monica ist 28 und hat 5 Kinder. Mit ihrer jüngsten Tochter Nancy ist sie zum Gesundheitsposten der Johanniter gekommen. Sie gehört zu einer Müttergruppe, die gemeinsam den Lehrgarten betreut, andere Mütter ausbildet und ihr Wissen in die Dörfer trägt. Monica hat hier gelernt, wie sie beispielsweise Okraschoten, Erbsen, Kürbisse oder Spinat anbaut und gesunde, nahrhafte Mahlzeiten zubereitet.
Dank einer angeschlossenen Frauen-Spargruppe konnte sie sich mittlerweile auch einige Hühner anschaffen. Das gemeinsame Sparen und die Anschaffung von Materialien für den Gelderwerb, z.B. Mehl zum Brotbacken oder eine Nähmaschine, um Näharbeiten zu verrichten, haben die Gruppe gestärkt und selbstbewusst werden lassen. Ihr Wissen tragen die Frauen in die Dörfer und erreichen wieder andere Frauen.