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Kata­stro­phen­fall: Was muss ich zuhause haben?

Vorbereitung auf den Katastrophenfall? Im Netz kursiert viel Panikmache. Wir erklären dir, was es mit dem “Katastrophenfall” auf sich hat und wie du dich vorbereiten kannst. Du findest außerdem Empfehlungen für einen realistischen Notfallvorrat, den du zuhause haben solltest.

Volles Supermarktregal.

Foto: Matt Smart

Was ist ein Katastrophenfall?

Viele haben den Ausruf eines Katastrophenfalls während der Corona-Pandemie erlebt. Grundsätzlich wird der Katastrophenfall bei einem Ereignis ausgerufen, welches das Leben oder die Gesundheit vieler Menschen gefährdet. Auch bei einer Gefahr für die Umwelt oder bedeutsame Güter kann ein Katastrophenfall ausgerufen werden. 

Daraufhin wird ein Krisenstab gebildet, der wichtige Maßnahmen und Behörden sowie Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Polizei & Hilfsorganisationen koordiniert.

Foto: Fre Sonneveld

Gründe, weshalb der Katastrophenfall z.B. ausgerufen wird:

  • heftige Gewitter
  • Orkane
  • Hochwasser
  • Haus- oder Fabrikbrände 
  • Waldbrände
  • Chemieunfälle
  • Pandemien

Diese Situationen sind besonders bedrohlich, weil sich weitere Gefahrensituationen daraus entwickeln können. Nach einem Hochwasser kann es beispielsweise zu einer Trinkwasserverunreinigung kommen, aber auch Stromausfälle – sogenannte Blackouts oder Brownouts – sind möglich.

Gut zu wissen

Was ist ein Brownout?

Ein Brownout ist die Vorstufe eines Blackouts. Es herrscht zu geringe Spannung im Stromnetz und es kann zu lokalen Stromausfällen kommen. Bei einem Blackout sind – wie der Name schon sagt – die Lichter aus und alles ist schwarz. Bei einem Brownout hingegen kann es zu flackernden oder gedimmten Lichtern kommen, die eher bräunlich erscheinen.

Foto: Fre Sonneveld

Muss ich mich auf einen Katastrophenfall vorbereiten?

Zunächst einmal ist es wichtig, dir vor Augen zu führen, dass Katastrophen sich in unserer Welt beinahe täglich ereignen. Sie sind Teil unseres Lebens. Katastrophen müssen nicht immer große Stürme oder Fluten sein, nur weil wir über solche Ereignisse eher in den Medien hören. Katastrophen können sich auch lokal ereignen. Ein Hausbrand oder ein längerer Stromausfall kann für Familien bereits eine Katastrophe sein. Und eine Vorbereitung auf solche Situationen ist nie schlecht.

Das Hilfeleistungssystem des Staats ist dafür da, in Notsituationen zu unterstützen. Doch auch Einsatzkräfte können nicht überall gleichzeitig sein und manchmal kann es dauern, bis Hilfe zur Stelle ist. Je besser du über diese Art von Notsituationen informiert und vorbereitet bist, desto besser kannst du dich selbst und Menschen in deinem Umkreis schützen. Ein gut sortierter Notvorrat an Essen und Trinken ist da beispielsweise eine gute Grundlage, um sich im Katastrophenfall um die Lebensmittelversorgung schonmal keine Sorgen machen zu müssen. 

Foto: Anne Spratt

Vorsorge vs. Hamstern

Nirgendwo mehr Nudeln, Klopapier oder Mehl – Während der Corona-Pandemie war das sogenannte “Hamstern” ein großes Problem, das zu leeren Supermarktregalen führte. Als “Hamstern” wird laut des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Horten von Lebensmitteln und Gegenständen bezeichnet, die vermeintlich knapp werden könnten. 

Dabei sind diese Art von Käufe unsolidarisch und impulsiv. Ohne das “Hamstern” wären diese Dinge gar nicht erst knapp geworden. Ein Notvorrat hingegen solltest du dir in sicheren Zeiten anlegen und beim Einkaufen gezielt vorgehen, um wirklich nur das Nötigste zu kaufen. So können im Notfall wirkliche Engpässe in der Versorgung gemeinsam überbrückt werden. 

Foto: Anne Spratt

Checkliste: Was sollte ich im Katastrophenfall zuhause haben? 

Dein Notfallvorrat sollte Essen und Trinken für 10 Tage abdecken. Innerhalb dieses Zeitraums trifft nämlich in der Regel staatliche Hilfe ein oder die Situation ist überstanden.

Bei der empfohlenen Menge an Lebensmitteln für einen Notvorrat gehen wir von 2200 Kalorien pro Person pro Tag aus. Am sinnvollsten ist es tatsächlich, den Vorrat Stück für Stück anzulegen und nicht alles auf einmal einzukaufen. Gerade frische Zutaten wie Obst oder Gemüse kannst du zum Beispiel regelmäßig verwenden und immer wieder ersetzen. So wird auch nichts schlecht.

“Grundsätzlich gilt: Auch nur ein bisschen Vorrat, zum Beispiel für drei Tage, ist besser als kein Vorrat.“ -BBK

Empfohlene Vorräte an Essen & Trinken im Katastrophenfall für 10 Tage:

  • Getränke: 2 Liter pro Tag und Person = 20 Liter 
  • Getreide, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis: 3,5 kg
  • Gemüse, Hülsenfrüchte: 4kg
  • Obst, Nüsse: 2,5kg
  • Milch, Milchprodukte: 2,6kg
  • Fisch, Fleisch, Eier bzw. Volleipulver: 1,5kg 
  • Fette, Öle: 357g
  • Snacks & Sonstiges: nach Belieben
Notfallvorrat für 10 Tage visuell dargestellt im Regal.

Achte beim Einkaufen darauf, dass du die Sachen in deinem Notvorrat auch wirklich magst. Wer vegetarisch oder vegan lebt, sollte schauen, dass die Milchprodukte sowie Fisch und Fleisch durch Alternativen ausgeglichen werden.

Auf der Seite des BBK findest du nicht nur hilfreiche Checklisten für Essen und Trinken im Notfall, sondern auch Checklisten mit Hygieneprodukten, was du alles in deiner Hausapotheke haben solltest, eine Übersicht wichtiger Dokumente sowie Infos zum Inhalt eines Notfallgepäcks. Auch wenn das Thema dir Sorgen bereitet oder dich verunsichert, findest du dort realistische Einschätzungen und Hintergrundinformationen.

Mann mit Maske kauft im Supermarkt ein.

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