Das Begutachtungsverfahren — alles Wissenswerte im Überblick
Das Begutachtungsverfahren steht direkt nach dem Antrag bei der Pflegekasse an. Hier wird die Selbstständigkeit...
Deine Eltern brauchen im Alltag langsam Hilfe. Doch gelten sie bereits als pflegebedürftig und haben Anspruch auf Leistungen der Pflegekasse? Manchmal kann ein Pflegefall schneller eintreten als erwartet. Umso wichtiger ist es, dass du dich frühzeitig mit dem Pflegebedürftigkeitsbegriff auseinandersetzt. Hier erfährst du alles, was du rund um das Thema Pflegebedürftigkeit wissen musst. Du findest außerdem eine Checkliste mit ersten Anzeichen, dass deine Eltern Hilfe brauchen.
Foto: Markus Brodt
Zuerst einmal gilt, dass bei dem Begriff “Pflegebedürftigkeit” der Grad der Selbstständigkeit einer Person im Fokus steht. Es wird also nicht zwischen körperlicher, geistiger und psychischer Beeinträchtigung unterschieden.
Es ist gar nicht so leicht, das Thema Pflegebedürftigkeit bei den eigenen Eltern anzusprechen. Um dich auf ein gemeinsames Gespräch vorzubereiten, hilft es, dich vorab mit den verschiedenen Begriffsdefinitionen vertraut zu machen. So schaffst du eine gute Gesprächsgrundlage und kannst eigene Unsicherheiten aus dem Weg räumen.
Foto: Eduardo Barrios
Als pflegebedürftig im Sinne der Pflegeversicherung gelten Personen, die in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind. Diese Einschränkung kann aufgrund verschiedener Beeinträchtigungen oder Belastungen erfolgen. Diese sind meist körperlich, können aber auch geistig, seelisch oder gesundheitlich sein.
Dabei sprechen wir unter anderem von folgenden Beeinträchtigungen:
Pflegebedürftige Menschen sind daher dauerhaft auf Hilfe angewiesen. Als dauerhaft gilt ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten.
Foto: Eduardo Barrios
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um dir über das Thema Pflegebedürftigkeit bei deinen Eltern Gedanken zu machen? Prüfe anhand der Checkliste, welche Kriterien auf eure Situation zutreffen:
Haben deine Eltern Schwierigkeiten, sich im eigenen Wohnbereich fortzubewegen, Treppen zu steigen oder eine stabile Sitzposition zu halten?
Gibt es erste Anzeichen für Probleme beim Erkennen von Personen aus eurem näheren Umfeld oder der Erinnerung an wesentliche Ereignisse? Können sich deine Eltern aktiv an einem Gespräch beteiligen und Sachverhalte verstehen?
Sind dir sozial unangemessene Verhaltensweisen aufgefallen? Das können z.B. verbale oder physische Aggressionen sein. Auch sprachliche oder motorische Auffälligkeiten können wichtige Anhaltspunkte bieten.
Können deine Eltern selbstständig für ihre Körperhygiene sorgen? Gibt es Probleme bei der Zubereitung und Aufnahme von Essen oder Getränken?
Liegt bei deinen Eltern eine Erkrankung vor, die regelmäßige Maßnahmen erfordert? Sind sie in der Lage, eigenständig Arztbesuche wahrzunehmen und Medikamente, Injektionen sowie sonstige Hilfsmittel korrekt zu verwenden?
Pflegen deine Eltern ihre sozialen Kontakte und können sich tagsüber beschäftigen? Geben sie sich genug Ruhe und Schlaf?
Die Fragen dienen dir als erste Anhaltspunkte, wenn es um die Selbstständigkeit deiner Eltern geht. Doch nur weil ein Kriterium zutrifft, muss das nicht gleich bedeuten, dass ein Pflegefall vorliegt.
Ein Online-Pflegegradrechner zeigt dir alle wichtigen Kriterien der Pflegebedürftigkeit im Detail. Hier kannst du für jeden Punkt die Selbstständigkeit deiner Eltern gemeinsam mit ihnen einschätzen, um zu errechnen, ob sie einem Pflegegrad zugeordnet werden können.
Foto: OPPO Find X5 Pro