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Sturz­pro­phy­laxe: Stürze im Alter vermeiden

Ein mobiles und sicheres Leben wünschen wir uns alle für uns selbst, unsere Eltern oder Großeltern, sei es zuhause oder unterwegs. Weil mit den Jahren das Sturzrisiko und die Gefahr von daraus folgenden Verletzungen steigt, gehört zu einem aktiven Leben im Alter die Sturzprophylaxe: Diese Maßnahmen können einfach und effektiv Stürzen vorbeugen, sodass sich unsere Lieben ein Leben lang möglichst sicher durch die Welt bewegen.

Wir erklären dir in diesem Beitrag alles Wichtige zur Sturzprophylaxe und zeigen die Maßnahmen, die für eine sichere Bewegung im Alltag sorgen.

Zwei ältere Menschen auf Yogamatten mit Bein in der Luft.

Foto: Mikhail Nilov

Sturzprophylaxe Definition

Sturzprophylaxe bezeichnet Maßnahmen, die Stürzen von älteren Menschen vorbeugen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Spezielle Sturzprophylaxe-Übungen für Seniorinnen und Senioren
  • Beratungsgespräche zu Sturzrisikofaktoren von Fachleuten
  • Sturzprävention durch gezielte Wohnraumanpassung
  • Hilfsmittel für den Alltag, die Stürzen vorbeugen oder schnelle Hilfe ermöglichen

Ziele der Sturzprophylaxe

All diese Maßnahmen tragen dazu bei, Sturzrisikofaktoren zu erkennen und zu beheben, um Stürze im Alter zu vermeiden. Dabei verfolgt die Sturzprophylaxe zwei große Ziele: Ein sicheres Umfeld zu schaffen sowie die Muskeln und das Gleichgewicht zu erhalten.

Alle Infos auf einen Blick: Lade hier unsere Broschüre zur Sturzprophylaxe herunter.

Foto: Mikhail Nilov

Sturzrisikofaktoren erkennen

Um zu beurteilen, ob und welche Sturzprophylaxe-Maßnahmen für deine Angehörigen sinnvoll sind, kannst du auf folgende Symptome und Risikofaktoren achten:

  • Gleichgewichtsstörung, zum Beispiel ein unsicherer Gang oder Schwindel
  • Muskelschwäche oder eine abnehmende Muskelkraft
  • Beeinträchtigte Beweglichkeit, etwa durch Arthritis oder Parkinson
  • Fehlsichtigkeit oder Sehstörung
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Dranginkontinenz, wegen derer die Person oft eilig auf die Toilette muss

Foto: Mikhail Nilov

Neben solchen gesundheitlichen Sturzrisikofaktoren gibt es natürlich auch Ursachen, die im Umfeld der Person liegen, vor allem in der eigenen Wohnung.

Dazu gehören:

  • rutschige und Falten werfende Teppiche
  • eine hohe Stufe beim Einstieg in die Wohnung oder ein Zimmer
  • zu große Kleidung oder unpassende Schuhe
  • Stufen zur oder in der Wohnung
  • Stolperfallen wie Kabel oder Gegenstände auf dem Boden
  • Tiefe Möbel wie Beistelltische oder Deko auf dem Boden
  • schlechte Lichtverhältnisse

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Zur Sturzprävention kannst du deine Angehörigen auf viele Weisen unterstützen. Diese 3 Bereiche könnt ihr gemeinsam angehen:

1. Sturzprophylaxe durch Übungen für Seniorinnen und Senioren

Je sicherer sich deine Angehörigen bewegen können, desto besser sind sie vor Stürzen im Alter geschützt. Übungen zur Sturzprophylaxe zielen deshalb auf folgende Bereiche ab:

  • Förderung des Gleichgewichts
  • Stärkung der Muskulatur
  • Erhalt oder Wiederaufbau des sicheren Ganges

Gerade bei körperlichen Einschränkungen solltet ihr bei der Auswahl der Übungen auch immer einen ärztlichen Rat hinzuziehen. Balance- und Kraftübungen mithilfe von Physiotherapie und Angehörigen helfen, die körperliche Konstitution wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten. Einfache Übungen sind zum Beispiel Aufstehen und Hinsetzen, längeres Stehen und Gehübungen. Es lohnt sich auch nach Gruppenangeboten zu recherchieren, denn Bewegung in Gemeinschaft macht immer mehr Spaß.

Immer hilfreich: Ein möglichst aktiver Alltag: Weniger Zeit im Sitzen verbringen, am besten wöchentlich ca. 150 Minuten moderate Bewegung (pro Einheit ungefähr 10 Minuten).

Foto: Johanniter

2. Sturzprävention durch sicheres Wohnen

Die genannten Sturzrisikofaktoren im Umfeld könnt ihr gemeinsam beseitigen. Stolperfallen sind oft schnell aufgeräumt und passende Kleidung gekauft. Auch größere Sturzprophylaxe-Maßnahmen können hilfreich sein, etwa der altersgerechte Umbau des Badezimmers oder andere Möbel.

Neben der Sturzrisikoerfassung durch die Einrichtung und entsprechende Maßnahmen sorgen weitere Hilfsmittel für mehr Sicherheit: Mit einem Hausnotruf können Gestürzte schnell und unkompliziert Hilfe rufen. Der Hausnotruf benachrichtigt auch eine ausgewählte Kontaktperson. Das kann dir eine große Last nehmen, wenn deine Eltern oder Großeltern alleine leben, und deine Liebsten sind gut versorgt, wenn es doch mal zu einem Sturz kommt.

Gut zu wissen

Wohnung altersgerecht umbauen?

Unser Beitrag „Altersgerechtes Wohnen“ zeigt dir viele konkrete Tipps, mit denen du Haus oder Wohnung altersgerecht umgestalten kannst.

Foto: Johanniter

Eine weiße Hausnotruf Basis Station mit Armband auf einer Kommode.

Hausnotruf für ein sicheres Zuhause

Neben der Sturzrisikoerfassung durch die Einrichtung und entsprechende Maßnahmen sorgen weitere Hilfsmittel für mehr Sicherheit: Mit einem Hausnotruf können Gestürzte schnell und unkompliziert Hilfe rufen. Der Hausnotruf benachrichtigt auch eine ausgewählte Kontaktperson. Das kann dir eine große Last nehmen, wenn deine Eltern oder Großeltern alleine leben, und deine Liebsten sind gut versorgt, wenn es doch mal zu einem Sturz kommt.

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3. Sturzgefahr durch Medikamente minimieren

Einige Medikamente, aber auch Diagnosen wie Demenz oder Depressionen können zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Eine erhöhte Sturzgefahr kann auftreten, wenn die Person ein neues Medikament nimmt. Die Nebenwirkung kann aber auch erst nach einiger Zeit oder nach dem Absetzen des Arzneimittels auftreten.

Ermutige deshalb deine Eltern oder Großeltern dazu, die Ärztin oder den Arzt danach zu fragen, oder frage gleich selbst in der Praxis nach. Bei folgenden Medikamenten solltet ihr zu einer erhöhten Sturzgefahr sprechen:

  • Diuretika/entwässernde Medikamente
  • Blutdrucksenker
  • Antidepressiva
  • Beruhigungsmittel oder Schlafmittel

Bemerkst du oder dein Elternteil Schwindel, einen unsichereren Gang oder andere Symptome für ein höheres Sturzrisiko, sucht ärztlichen Rat. Gemeinsam könnt ihr überlegen, ob das Medikament abgesetzt oder durch eine Alternative ersetzt werden kann. Manchmal ist es auch die Kombination mehrerer Medikamente, die das Sturzrisiko erhöht.

Oma ist gestürzt: Was tun? Erste Hilfe bei einem Sturz im Alter

Eine angehörige Person mitunter hilflos am Boden zu sehen, kann ein erschreckendes Bild sein. Deshalb gilt wie immer in der Ersten Hilfe: Ruhe bewahren und die Situation möglichst sachlich analysieren. Das ist oft leichter gesagt als getan, deshalb kannst du folgende Schritte durchgehen, wenn du eine ältere Person gestürzt vorfindest:

  • Prüfe, ob die Person ansprechbar ist.
  • Falls nicht: Rufe einen Krankenwagen und beginne mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Kannst du eine Atmung feststellen, bringe die Person in eine stabile Seitenlage. Kannst du keine Atmung feststellen, beginnst du mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
  • Falls die Person ansprechbar ist: Frage sie, was zu dem Sturz geführt hat.
  • Prüfe die Umgebung, ob du die Sturzursachen erkennen kannst und es weitere Gefahrenquellen gibt.
  • Bei kleineren Wunden kannst du diese versorgen.
  • Setze die Person erst dann vorsichtig auf und beobachte, ob ihr dabei schwindelig wird. Falls nicht, hilf ihr behutsam beim Aufstehen.

Für den Notfall vorbereitet sein: Hier erfährst du, wie du bei Erster Hilfe richtig vorgehst.