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Der All­tag als Trans­mann & Erzieher

Sam ist Erzieher in einer Kita der Johanniter. Er erzählt uns von seinem Alltag in der Arbeit mit Kindern und seinen Erfahrungen als Mitglied der LGBTQIA+ Community.

Ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren und blauen Augen schaut direkt in die Kamera.

Foto: Johanniter / Marcus Brodt

Was hat dich motiviert, Erzieher zu werden?

Mein erstes Schülerpraktikum habe ich in einer Kindertagesstätte gemacht. Genau in der Einrichtung, in der ich jetzt auch arbeite. Das hat mir so gut gefallen, dass mir eigentlich damals in der achten Klasse schon klar war, was ich später mal machen möchte.

Der Alltag als Erzieher ist super vielseitig und abwechslungsreich. Man begleitet Kinder bei den Mahlzeiten, wickelt oder begleitet sie in den Schlaf. Es gibt also einen großen pflegerischen Anteil, besonders, wenn man wie ich mit Kindern unter 3 Jahren arbeitet. Diese Arbeit bedeutet auch viel Vertrauen zwischen Kind, Eltern und Erziehungskräften.

Neben dem pflegerischen Teil begleiten wir die Kinder in ihrer Entwicklung. Wir beobachten sie im Freispiel, bieten ihnen passende Spielmaterialien zu Themen, die die Kinder interessieren und planen gemeinsam mit ihnen Projekte.

Foto: Johanniter/Marcus Brodt

Spielt es in deinem Arbeitsalltag als Erzieher eine Rolle, dass du trans* bist? War es dir wichtig, das zu kommunizieren? Wie haben andere darauf reagiert?

Als ich meine ersten Praktika gemacht habe, war für viele Kinder unklar, mit welchem Geschlecht ich mich identifiziere. Ich habe das dann einmal angesprochen und erklärt. Als mein Coming Out schon weiter vorangeschritten war, habe ich mich dann aber nur noch als männlich vorgestellt. Im Alltag spielt es seit meiner Hormontherapie dann gar keine Rolle mehr. In meiner Einrichtung wissen es aber tatsächlich die meisten Mitarbeitenden, da ich mich nicht verstelle und offen über das Thema spreche. Mein Team geht wunderbar damit um. Meine Geschlechtsidentität hat wirklich nie eine Rolle gespielt - sei es beim Praktikum oder bei der Einstellung, vor oder nach der Transition. Ich erlebe die Johanniter wirklich als sehr offen und divers.

Gut zu wissen
Trans*

In Deutschland wird inzwischen immer häufiger der Begriff Trans* verwendet. Als Transgender bezeichnet man Personen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Der Gegensatz zu "trans" ist "cis". "Cisgender" ist die Bezeichnung für Menschen, die sich mit dem ihnen zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Quelle: Puls

Spielt es in deinem Arbeitsalltag als Erzieher eine Rolle, dass du trans* bist? War es dir wichtig, das zu kommunizieren? Wie haben andere darauf reagiert?

Als ich meine ersten Praktika gemacht habe, war für viele Kinder unklar, mit welchem Geschlecht ich mich identifiziere. Ich habe das dann einmal angesprochen und erklärt. Als mein Coming Out schon weiter vorangeschritten war, habe ich mich dann aber nur noch als männlich vorgestellt. Im Alltag spielt es seit meiner Hormontherapie dann gar keine Rolle mehr. In meiner Einrichtung wissen es aber tatsächlich die meisten Mitarbeitenden, da ich mich nicht verstelle und offen über das Thema spreche. Mein Team geht wunderbar damit um. Meine Geschlechtsidentität hat wirklich nie eine Rolle gespielt - sei es beim Praktikum oder bei der Einstellung, vor oder nach der Transition. Ich erlebe die Johanniter wirklich als sehr offen und divers.

Gut zu wissen
Trans*

In Deutschland wird inzwischen immer häufiger der Begriff Trans* verwendet. Als Transgender bezeichnet man Personen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Der Gegensatz zu "trans" ist "cis". "Cisgender" ist die Bezeichnung für Menschen, die sich mit dem ihnen zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Quelle: Puls

Was würdest du dir von deinem Arbeitgeber in Sachen Engagement für die LGBTQIA+ Community wünschen?

Ich finde es gut, dass die Johanniter sich immer wieder für Diversität positionieren und sich dazu entschieden haben, mein „Outing“ in eine Werbekampagne aufzunehmen. Ich finde es wichtig für die LGBTQIA+ Community, dass sie sich bei uns willkommen fühlen und auch von außerhalb direkt erkennbar ist, wofür wir stehen. In unserem Regionalverband werden an den Kitas nun auch die tollen Johanniter-Regenbogenfahnen aufgehängt, was nochmal mehr für Sichtbarkeit sorgt. Das finde ich wirklich super und wünsche mir, dass man sich weiterhin so für die Sichtbarkeit der Community einsetzt.

"Männlichkeit kann alles und nichts bedeuten. Dafür gibt es in meiner Welt keine Definition und ich würde mir wünschen, dass wir weniger in Weiblichkeit und Männlichkeit denken."

Was würdest du anderen raten, die sich mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht identifizieren können, aber vielleicht Angst vor den Reaktionen aus ihrem Umfeld haben?

Am Ende des Tages lebt man 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit sich und seinem Körper. So lange Zeit muss niemand anders mit meinem Körper verbringen. Also sollte man schauen, dass man sich selbst gut fühlt und so lebt, wie man selbst glücklich ist.

Ich finde, dass man nicht alles im Leben immer verstehen muss. Aber man muss trotzdem respektvoll miteinander umgehen. Das bedeutet, auch einfach mal zu sagen: „Ich akzeptiere und toleriere wer du bist.“.