5 Tipps für nachhaltiges Handeln in der Kindererziehung
Wie gebe ich meinen Kindern das Thema Nachhaltigkeit mit auf den Weg, wenn sich schon...
Was nach PAW Patrol klingt, ist gar nicht so abwegig. Denn die sogenannten Johanniter-Lesehunde können Kinder mit verschiedenen Bedürfnissen, wie zum Beispiel einer Lese-und Rechtschreibschwäche (LRS), unterstützen und ihnen dabei helfen, die persönlichen Hürden beim Vorlesen zu überwinden.
Foto: Johanniter
Ein Lesehund ist ein ausgebildeter Hund, der Schulkinder mit Leseschwierigkeiten unterstützt. Gemeinsam mit einem Hundeführer oder einer Hundeführerin kommen sie in Schulen oder andere Kindereinrichtungen und helfen Kindern abseits von der Klasse, das Lesen zu verbessern. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, dem Lesehund etwas vorzulesen und können so ihr eigenes Stresslevel reduzieren. Lesehunde eignen sich besonders für Kinder mit LRS, für sehr schüchterne Kinder, die Angst vor dem lauten Vorlesen im Klassenzimmer haben oder auch für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Helmut Winter ist Sachgebietsleiter der tiergeschützten Intervention im Regionalverband Mittelfranken und zuständig für die Therapie-Begleithunde, Besuchshunde und auch die Lesehunde. Er selbst hat zwei Hunde: einen belgischen Schäferhund namens Zeus und eine weiße Golden-Retriever-Dame namens Leni, die als Lesehund arbeitet.
Tiergestützt arbeitet Helmut bereits rund 12 Jahren. Zuvor hatte er bei der Bundeswehr in der Traumapädagogik und dann auf einem Eselhof mit Eseln, Hühnern und Schafen gearbeitet. Dort lernte er die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen kennen. Inzwischen konzentriert sich Helmut nur noch auf die Zusammenarbeit mit den Hunden. Ehrenamtlich arbeitet er bei den Johannitern als Hundeführer und bildet nebenbei weitere Hundeführer und Hundeführerinnen aus.
“In vielen anderen Ländern wird sehr viel therapeutisch mit Tieren gearbeitet - nicht nur mit Hunden, sondern auch mit Katzen, Schafen, Eseln, usw. Das hat mich so fasziniert, dass ich gesagt habe: “Mensch, das ist genau das, was ich suche! Das ist genau das, was wir für die Zukunft brauchen und dann habe ich mich in diese Richtung weiterentwickelt.”
Helmut Winter
Foto: Johanniter
“Wir gehen mit dem Hund und dem Hundeführer in die Einrichtung zu dem jeweiligen Kind. Die Kinder sind in der Regel zwischen 7 und 9 Jahre alt. Jeder Hundeführer hat dann immer seinen eigenen ausgebildeten Hund mit dabei. Beispielsweise nach der Pause und dann für ca. eine Stunde.
Dort geht man dann in einen separaten Raum, der extra von der Einrichtung zur Verfügung gestellt wird. Das kann eine Bibliothek oder ein hergerichteter Raum mit Sofa oder Sitzkissen sein, in welchem sich das Kind wohlfühlt. Dort kann sich das Kind dann hinsetzen oder hinlegen, um zu akklimatisieren. Danach liest das Kind dem Lesehund etwas vor.”
Du möchtest das Projekt unterstützen?
Die Lese- und Bücherhunde werden grundsätzlich von Spenden finanziert, freuen sich aber auch über jede weitere Hundeführerin und jeden weiteren Hundeführer.
Alle Infos findest du hier: Spendenaufruf
Foto: Johanniter
“Wir in Mittelfranken bilden die Hunde und deren Trainer aus. Hierbei spielt auch die Hunderasse keine Rolle: Vom Pudel bis hin zum Labrador haben wir fast alles dabei. Am Ende kommt es nur auf die Ausbildung an. Diese wird durch einen individuellen Trainer durchgeführt. Wenn das Team aus Mensch und Hund diese Ausbildung durchlaufen hat, vermittle ich diese an die jeweiligen Schulen.”
“Bei den Johannitern wird die Ausbildung zum Lesehund neu aufgestellt, d.h. auch die Hundeführer werden geschult und müssen sich auf einer E-Learning-Plattform bestimmte Themen erarbeiten, um auch pädagogisch fit zu sein. Zum Beispiel: “Was ist ADHS?” oder “Was ist eine Lesestörung?”, so weiß der Hundeführer genau, auf was er bei dem Kind achten muss und welche Bedürfnisse es hat. Aber nicht nur auf das Kind, sondern auch auf die Stressanzeichen des Hundes muss geachtet werden: “Wann ist der Hund überfordert?”, “Fühlt er sich wohl?” usw. Darauf legen wir großen Wert.”
“Durch das Bindungshormon Oxytocin, das beispielsweise beim Streicheln des Hundes ausgeschüttet wird, wird der Blutdruck gesenkt und die Stresshormone während des Vorlesens herabgesetzt. Dadurch können Hemmungen vor dem Lesen an sich abgebaut und eine Leselust aufgebaut bzw. gesteigert werden. So können die Kinder spielerisch ihr Lesen regelmäßig verbessern. Auch das Selbstvertrauen wird durch die Bindung zum Hund aufgebaut und die Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit gestärkt.”
“Der Lesehund kritisiert nicht, er bewertet nicht und er lacht nicht aus. Er ist ein guter Zuhörer und er unterbricht den Lesefluss nicht, so wie Lehrer oder Eltern das manchmal machen. Durch den Hund wird dem Kind eine geschützte Atmosphäre gegeben, bei der es sich zurückziehen und sich bestimmte Dinge von der Seele reden kann. Und das ist sehr wichtig für Kinder! Sie verlieren Ängste und Hemmungen – und Ängste sind einer der größten Feinde von Kindern, da sie auch die Intelligenz beeinträchtigen. Ein weiterer Effekt: Glücksgefühle kommen bei Kindern auf und sie erlernen den respektvollen Umgang mit dem Tier. Außerdem bekommt das Kind eine Aufgabe und übernimmt Verantwortung: Es muss dem Hund z.B. seinen Napf hinstellen, ihm Wasser geben und die Decke hinlegen. Das Kind muss umsichtig sein, damit auch der Hund sich wohlfühlt.”
“Der Lesehund kritisiert nicht, er bewertet nicht und er lacht nicht aus. Er ist ein guter Zuhörer und er unterbricht den Lesefluss nicht, so wie Lehrer oder Eltern das manchmal machen. Durch den Hund wird dem Kind eine geschützte Atmosphäre gegeben, bei der es sich zurückziehen und sich bestimmte Dinge von der Seele reden kann. Und das ist sehr wichtig für Kinder! Sie verlieren Ängste und Hemmungen – und Ängste sind einer der größten Feinde von Kindern, da sie auch die Intelligenz beeinträchtigen. Ein weiterer Effekt: Glücksgefühle kommen bei Kindern auf und sie erlernen den respektvollen Umgang mit dem Tier. Außerdem bekommt das Kind eine Aufgabe und übernimmt Verantwortung: Es muss dem Hund z.B. seinen Napf hinstellen, ihm Wasser geben und die Decke hinlegen. Das Kind muss umsichtig sein, damit auch der Hund sich wohlfühlt.”
“Unsere Arbeit ist ja nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben des Kindes. Aber wenn sich die Kinder dann mal öffnen und etwas erzählen, kann das auch passieren, dass wir so etwas mitbekommen. Grundsätzlich informieren wir dann die Klassenleitung des Kindes, damit bei Bedarf weitere Schritte eingeleitet werden können. In unserem Regionalverband steht uns außerdem immer unsere Kinderschutzbeauftragte mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem für die Fälle, in denen man nicht mehr weiß: Was muss ich tun oder was kann ich machen?”
“Für mich ist das so wichtig, weil ich einen Beitrag an die Gesellschaft leisten kann – vor allem für Kinder. Ich habe viel erlebt in meiner Zeit bei den Johannitern und weiß, wie sehr Kinder jemanden brauchen. Kinder haben einen kleinen Hilfeschrei, der oft nur durch Gestik und Mimik zu sehen ist und nicht durch Worte. Allein das hat mich schon überzeugt, da weiterzumachen. Dafür lebe ich mittlerweile! Ich mache das ja auch ehrenamtlich und ich investiere da sehr viel Zeit rein. Aber das, was ich von den Kindern zurückbekomme, gibt mir so viel.”
“Mein Ziel wäre es, wenn das Projekt mehr publik wird. Es gibt ja auch schon bestimmte Studien über die Leseförderung, sodass man dann vielleicht mal schaut: Wo soll es damit weiter hingehen? – Vielleicht zum Kultusministerium? Damit das dann fest als Möglichkeit in den Schulen angeboten wird. Das fände ich schön.”