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Erste Hilfe Tipps: Motorrad-Unfall

Motorradfahrerinnen und -fahrer sind im Straßenverkehr stärker gefährdet als andere Verkehrsteilnehmende. Unfälle werden schnell lebensbedrohlich. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Erste Hilfe leistest – und wir erklären dir, wie du den Motorradhelm im Notfall richtig abnimmst.

Person fährt schnell auf einem Motorrad

Foto: Harley Davidson

Warum passieren Motorrad-Unfälle?

Gerade wenn es wärmer wird, treibt es viele Motorradfahrerinnen und -fahrer auf die Straßen. Viele von ihnen sind erfahren und können mit ihrem Kraftrad gut umgehen. Trotzdem passieren immer wieder Unfälle. Sei es durch Unvorsichtigkeit, riskantes Überholen, eine stark überhöhte Geschwindigkeit oder zu wenig Sicherheitsabstand. Manchmal begünstigt die Verkehrslage Unfälle: etwa der Straßenzustand, unübersichtliche Kreuzungen oder eine Spurteilung. Nicht zuletzt kann es auch zu mechanischen Problemen kommen, die einen Unfall auslösen. Die Ursachen für Motorrad-Unfälle sind also vielfältig.

Was solltest du bei einem Motorrad-Unfall tun?

Bist du mit dem Auto unterwegs und siehst einen Motorrad-Unfall, solltest du mit genug Abstand anhalten und die Unfallstelle absichern.

  • Warnweste anziehen
  • Warnblinker am Fahrzeug einschalten
  • Unfallstelle mit dem Warndreieck sichern
  • Rettung betroffener Personen aus dem Gefahrenbereich
  • Prüfung, ob Person bei Bewusstsein ist und atmet
  • Rettungsdienst informieren

Bist du zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs?

  • Unfallstelle absichern, so gut es geht
  • Platziere Warnsignale, wie ein Warndreieck, wenn möglich
  • Warne andere Verkehrsteilnehmende durch Handzeichen
  • Rettung betroffener Personen aus dem Gefahrenbereich
  • Prüfung, ob Person bei Bewusstsein ist und atmet
  • Rettungsdienst informieren
  • Bitte andere Personen am Unfallort um Mithilfe

Foto: Tushar Ranjan

Darf man den Helm abnehmen oder nicht?

Viele Ersthelfende schrecken davor zurück, Verletzten den Helm abzunehmen – aus Angst, sie zu verletzen. Schließlich haben Motorradfahrerinnen und -fahrer ein besonders hohes Risiko für Wirbelsäulenverletzungen. In vielen Fällen musst du den Helm aber dringend abnehmen. Zum Beispiel, wenn die Person nicht ansprechbar ist. Das bedeutet Lebensgefahr! Die Zunge oder Erbrochenes könnten die Atemwege blockieren. Es besteht die Gefahr, dass Unfallopfer ersticken oder durch Sauerstoffmangel Hirnschäden erleiden. Nur wenn du den Helm entfernst, kannst du die Atmung kontrollieren und entsprechend weitere Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder die stabile Seitenlage durchführen.

Ist die Person ansprechbar, entscheidet der Wille der Person. Möchte sie den Helm behalten bleibt er auf. Möchte sie ihn ausziehen, kannst du den Helm abnehmen.

Darf man den Helm abnehmen oder nicht?

Viele Ersthelfende schrecken davor zurück, Verletzten den Helm abzunehmen – aus Angst, sie zu verletzen. Schließlich haben Motorradfahrerinnen und -fahrer ein besonders hohes Risiko für Wirbelsäulenverletzungen. In vielen Fällen musst du den Helm aber dringend abnehmen. Zum Beispiel, wenn die Person nicht ansprechbar ist. Das bedeutet Lebensgefahr! Die Zunge oder Erbrochenes könnten die Atemwege blockieren. Es besteht die Gefahr, dass Unfallopfer ersticken oder durch Sauerstoffmangel Hirnschäden erleiden. Nur wenn du den Helm entfernst, kannst du die Atmung kontrollieren und entsprechend weitere Maßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder die stabile Seitenlage durchführen.

Ist die Person ansprechbar, entscheidet der Wille der Person. Möchte sie den Helm behalten bleibt er auf. Möchte sie ihn ausziehen, kannst du den Helm abnehmen.

Foto: Tushar Ranjan

Anleitung: So nimmst du den Helm richtig ab

Die Person ist nicht ansprechbar? Dann musst du den Helm vorsichtig abnehmen. Am besten gemeinsam mit einer zweiten Person. Bist du alleine und sind keine weiteren Helfer in Sichtweise, achte stets darauf, dass der Kopf des Verletzten stabil bleibt. Wir zeigen dir für beide Fälle die richtige Vorgehensweise.

Den Helm zu zweit abnehmen

Helfer A: Knie oben am Kopf, halte den Kopf und den Helm fest.

Helfer B: Knie neben dem Betroffenen, öffne den Helm am Verschluss und hebe das Visier. Halte jetzt den Kopf und stütze den Hals mit beiden Händen.

Helfer A: Fasse mit beiden Händen in den Helm und ziehe ihn vorsichtig ab. Lege den Helm zur Seite ab und halte den Kopf fest.

Helfer B: Führe die Atemkontrolle durch. Beachte dafür den nächsten Schritt.

Den Helm alleine abnehmen

Schritt: Knie neben dem Betroffenen, öffne den Helm am Verschluss und hebe das Visier.

Schritt: Wechsle deine Position und knie oben am Kopf. Fasse mit beiden Händen in den Helm und ziehe ihn vorsichtig ab.

Schritt: Ziehe den Helm soweit ab, dass du mit einer Hand den Hinterkopf von unten stützen kannst. Ziehe den Helm komplett ab und lege den Kopf vorsichtig auf den Boden. Halte den Kopf fest und wechsle an die Seite des Betroffenen.

Schritt: Wechsle nochmal deine Position und knie seitlich am Kopf des Betroffenen, halte dabei weiterhin den Kopf fest. Führe die Atemkontrolle durch. Beachte dafür den nächsten Schritt.

Den Helm alleine abnehmen

Schritt: Knie neben dem Betroffenen, öffne den Helm am Verschluss und hebe das Visier.

Schritt: Wechsle deine Position und knie oben am Kopf. Fasse mit beiden Händen in den Helm und ziehe ihn vorsichtig ab.

Schritt: Ziehe den Helm soweit ab, dass du mit einer Hand den Hinterkopf von unten stützen kannst. Ziehe den Helm komplett ab und lege den Kopf vorsichtig auf den Boden. Halte den Kopf fest und wechsle an die Seite des Betroffenen.

Schritt: Wechsle nochmal deine Position und knie seitlich am Kopf des Betroffenen, halte dabei weiterhin den Kopf fest. Führe die Atemkontrolle durch. Beachte dafür den nächsten Schritt.

Nächster Schritt: Erste Hilfe Maßnahmen leisten

Ist der Helm entfernt, kannst du die Atmung der verunglückten Person kontrollieren. Überstrecke dazu deren Hals leicht und beuge dich mit dem Ohr dicht über Nase und Mund, den Blick Richtung Brustkorb gewendet. Überprüfe, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, ob du Atemgeräusche hörst und den Atem auf der Wange spürst. Falls die Person atmet, bringst du sie in die stabile Seitenlage. Damit stellst du sicher, dass blockierte Atemwege wieder frei werden. Aber Vorsicht: Achte bei der stabilen Seitenlage darauf, den Kopf weiter zu stabilisieren.

Atmet die Person nicht mehr, beginnst du mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Halte die Reanimation aufrecht, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Rettungssanitäter kontrolliert Atmung des verletzten Motorradfahrers

Hafte ich für Verletzungen, Fehler oder Schäden bei der Ersten Hilfe?

Als Ersthelferin oder Ersthelfer machst du dich grundsätzlich nicht strafbar, wenn du nach bestem Wissen und Gewissen Erste Hilfe geleistet hast. Das gilt auch für den Fall, dass sich der Zustand der betroffenen Person nicht verbessert. Fehlerhaftes Wissen oder mangelnde Erst-Hilfe-Erfahrung kann dir grundsätzlich nicht angelastet werden. Im Allgemeinen gilt: Das höhere Gut, also das Leben von verletzten Personen, hat Vorrang.
Kleinere Verletzungen, die etwa bei der Rettung aus dem Gefahrenbereich entstehen, sind nicht strafbar, sofern sie zur Rettung des Lebens der betroffenen Person unvermeidbar waren Zudem bist du als Ersthelfer und Ersthelferin unfallversichert.

Probleme treten nur auf, wenn du grob fahrlässig oder vorsätzlich schädigend handelst. Zum Beispiel, wenn du eine verletzte Person vom sicheren Gehweg auf die unsichere Straße ziehst, um sie dort zu versorgen. Unterlassene Hilfe ist übrigens strafbar. Nach § 323c des Strafgesetzbuchs (StGB) droht dir eine Geld- oder sogar Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr, wenn du nicht hilfst. Das bedeutet nicht, dass du dich in Gefahr bringen musst. Doch die Unfallstelle abzusichern und einen Notruf abzusetzen, ist in der Regel für jeden Menschen zumutbar.