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Unter­stüt­zung nach dem Schlag­an­fall: Tipps für die häus­li­che Pflege

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen und seiner Angehörigen grundlegend verändern. Nach der medizinischen Behandlung beginnt eine wichtige Phase der Rehabilitation und Pflege zu Hause. Um die Pflege deiner Lieben bestmöglich anzupassen, ist es wichtig, dich über den Schlaganfall zu informieren. Erfahre mehr über Ursachen und Behandlung. Dadurch kannst du besser verstehen, welche Bedürfnisse die betroffene Person hat und wie du sie unterstützen kannst.

Ältere Frau mit weißen Haaren und hellblauem Cardigan steht im Mittelpunkt des Bildes. Rechts ist der Arm und das seitwärts gewandte Gesicht einer anderen Frau mit roter Jacke und Brille zu sehen.

Foto: Johanniter / Marcus Brodt

Schlaganfall besser verstehen

Ein Schlaganfall ist der Ausfall von Gehirnfunktionen, der schlagartig auftreten kann. Ursache ist in 80% der Fälle der Verschluss einer Arterie im Gehirn. Seltener kann ein Schlaganfall durch eine Hirnblutung entstehen. Die Nervenzellen erhalten zu wenig Blut und Sauerstoff und Hirnareale werden beschädigt.

Sehstörungen, Sprachstörungen, Vergesslichkeit und Orientierungsprobleme gehören häufig zu den Folgen eines Schlaganfalls. Teillähmungen von Armen oder Beinen können ebenfalls auftreten. Die Symptome und ihre Ausprägungen sind sehr individuell, sodass Menschen nach einem Schlaganfall auch unterschiedlich stark im Alltag eingeschränkt sind.

Der Großteil der Schlaganfälle wird durch die sogenannte Lyse-Therapie behandelt und Patientinnen und Patienten erhalten gerinnselauflösende Medikamente, um dem Gefäßverschluss entgegenzuwirken und Nervenzellen zu retten. Nach der unmittelbaren Behandlung ist eine langfristige Therapie notwendig. Dazu gehören

  • Ergotherapie: Die Bewältigung motorischer Störungen.
  • Physiotherapie: Den Umgang mit Lähmungen erlernen.
  • Logopädie: Die Therapie von Sprachstörungen.
  • Ggf. Psychotherapie: Der Umgang mit einem neuen Alltag.

Ziel der Rehabilitationsmaßnahmen ist es, dass Betroffene in ein eigenständiges Leben zurückfinden.

Häusliche Pflege nach einem Schlaganfall

Du unterstützt einen Angehörigen nach einem Schlaganfall bei der Pflege? Zunächst gilt es, zu erkennen, was für die Person in der nächsten Zeit wichtig wird. Nicht jeder Schlaganfall läuft gleich ab und Betroffene haben unterschiedliche Herausforderungen und Bedürfnisse. Die häusliche Pflege nach einem Schlaganfall ist jedoch ein wichtiger Baustein, der die Selbstständigkeit fördert und die allgemeine Lebensqualität verbessern kann.

Wie kannst du Angehörige nach einem Schlaganfall unterstützen?

1

Tägliche Bedürfnisse

Nach einem Schlaganfall können Alltagsaktivitäten herausfordernd sein. Menschen können beispielsweise bei der Körperpflege, beim An- und Ausziehen, der Einnahme von Medikamenten und bei der Ernährung Unterstützung gebrauchen. Sorge für eine sichere Umgebung, indem du Stolperfallen beseitigst und bei Bedarf Hilfsmittel wie Haltegriffe und Gehhilfen bereitstellst.

2

Kommunikation & Interaktion

Ein Schlaganfall kann die Kommunikationsfähigkeiten beeinträchtigen. Nimm dir Zeit, um dich mit deinem Angehörigen zu unterhalten. Geduld und Verständnis sind dabei besonders wichtig. Fördere soziale Interaktionen, indem du Freunde und Familienmitglieder einlädst und aktivierende Aktivitäten anbietest. Feiert außerdem gemeinsam erste Erfolge.

3

Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein wichtiger Teil des Genesungsprozesses. Begleite deinen Angehörigen zu Therapiesitzungen und unterstütze bei Übungen und Therapien, die von Fachleuten empfohlen wurden. Fördere eine positive Einstellung und ermutige zu regelmäßigem Training.

Foto: Johanniter / Marcus Brodt

Professionelle Hilfe & Leistungen beziehen

Angehörige sind eine wertvolle Stütze nach einem Schlaganfall. Doch es ist ratsam, sich weiterhin professionell unterstützen zu lassen. Hat die betroffene Person einen Pflegegrad, kann sie möglicherweise Pflegegeld sowie Sachleistungen in Anspruch nehmen. Weiterhin besteht der Anspruch auf Pflegeberatung sowie auf Zuschüsse für den barrierefreien Umbau der Wohnung. Hilfsmittel wie Gehhilfen oder Pflegebetten gehören ebenfalls dazu. Erste Anlaufstelle für die Beantragung eines Pflegegrades ist die Pflegekasse. Auch Pflegestützpunkte oder Pflegedienste können informieren. Ein Begutachtungsverfahren gibt euch im Anschluss mehr Klarheit über die Pflegebedürftigkeit und geltende Ansprüche.

Professionelle Hilfe & Leistungen beziehen

Angehörige sind eine wertvolle Stütze nach einem Schlaganfall. Doch es ist ratsam, sich weiterhin professionell unterstützen zu lassen. Hat die betroffene Person einen Pflegegrad, kann sie möglicherweise Pflegegeld sowie Sachleistungen in Anspruch nehmen. Weiterhin besteht der Anspruch auf Pflegeberatung sowie auf Zuschüsse für den barrierefreien Umbau der Wohnung. Hilfsmittel wie Gehhilfen oder Pflegebetten gehören ebenfalls dazu. Erste Anlaufstelle für die Beantragung eines Pflegegrades ist die Pflegekasse. Auch Pflegestützpunkte oder Pflegedienste können informieren. Ein Begutachtungsverfahren gibt euch im Anschluss mehr Klarheit über die Pflegebedürftigkeit und geltende Ansprüche.

Die behandelnde Ärztin oder Arzt sowie Therapeutinnen und Therapeuten bleiben wichtige Ansprechpersonen. Habt keine Angst davor, bei Fragen und Problemen ihren Rat einzuholen. Hier ist es wichtig, dass ihr offen über Alltagsherausforderungen sprecht. Bei einem Schlaganfall können bestimmte körperliche Fähigkeiten zwar verloren gehen, jedoch unter Umständen auch wieder erlernt werden. Expertinnen und Experten können dabei gezielt unterstützen. Auch Selbsthilfegruppen und das Teilen eigener Erfahrungen und Tipps können zur Rehabilitation beitragen. Selbsthilfegruppen können auch für Angehörige eine hilfreiche Anlaufstelle sein.

Selbstfürsorge nicht vergessen

Bei der Pflege von Angehörigen ist es wichtig, auch die eigene Gesundheit nicht aus dem Blick zu verlieren. Nicht selten sind Pflegende selbst völlig überlastet und erschöpft. Die neuen Rollen, die in einer Pflegesituation entstehen, sind auch nicht immer ganz einfach zu navigieren.

Achte auf genügend Pausen und lasse dich unterstützen. Du musst nicht die alleinige Verantwortung tragen. Sprich mit anderen Familienmitgliedern, falls das möglich ist, oder ziehe einen professionellen Pflegedienst in Betracht, um dich hier und da zu entlasten. So stellst du sicher, dass dir genügend Zeit für dich selbst bleibt.

Übernimmst du als berufstätiges Familienmitglied die häusliche Pflege, kannst du außerdem gesetzliche Freistellungsansprüche geltend machen. Das bedeutet, dass du z.B. bis zu zehn Tage deine Arbeit ruhen lassen kannst, um kurzfristig eine Pflege zu organisieren. Als Lohnersatz erhältst du dann von der Pflegekasse ein Pflegeunterstützungsgeld. In der sogenannten Pflegezeit kannst du sogar bis zu sechs Monate ganz oder teilweise aus deinem Beruf aussteigen.

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Ältere Frau mit hellblauem Cardigan sitzt am Tisch und schaut ihre Medikamente an.

Online-Kurs: Pflegen nach Schlaganfall

Der Kurs begleitet euch vom Krankenhaus bis nach Hause. Du erhältst wertvolles Wissen, hilfreiche Anleitungen und praktische Tipps, um neue Herausforderungen zu meistern. Lerne mit interaktiven Inhalten, wie du Angehörige nach dem Schlaganfall im Heilungsprozess unterstützen kannst. Der Online-Pflegekurs ist für alle Pflegenden und Interessierten der meisten Pflegekassen kostenlos!

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