Wege aus Gewalt und Wohnungslosigkeit: Welche Möglichkeiten haben Betroffene?
Weltweit sind Frauen und Mädchen körperlicher und mentaler Gewalt ausgesetzt. Und das täglich. In den...
Jahrelang bestritt Daniela “eine klassische Drogenkarriere”, die sie auf die Straße trieb. Dort angekommen, wurde das Kapitel immer düsterer, eine Depression blieb nicht aus. Immer an ihrer Seite mit dabei: ihre englische Bulldogge-Boxer-Mischung Gizmo. Ein Leben ohne ihren Vierbeiner wurde für sie unmöglich, da er ihre einzige emotionale Stütze war. Diese dunkle Zeit liegt aber nun weit hinter ihr.
Foto: Clement Falize
Weg von der Straße suchte Daniela eine passende Unterkunft. Das war allerdings nicht ganz so einfach, denn Vierbeiner sind in den meisten Wohnungslosenhilfen nicht gestattet. Im "QuarTier" in Nürnberg wurde sie dann aber endlich fündig. Hier hat nicht nur Daniela seit Herbst 2021 ein neues Zuhause gefunden, sondern auch ihr treuer Begleiter Gizmo.
Nicht nur Daniela musste sich mit dem Thema Wohnungslosigkeit auseinandersetzen, denn die Zahl der obdachlosen Menschen in Deutschland steigt in den letzten Jahren kontinuierlich. Laut Statistischem Bundesamt lag die Zahl der Wohnungslosen im Jahr 2020 bei rund 417.000 Menschen.
Bis Anfang 2022 konnten für 178.000 Menschen verschiedene Unterkünfte gefunden werden. Darunter zählen beispielsweise vorübergehende Übernachtungsmöglichkeiten oder Not- und Gemeinschaftsunterkünfte.
Eine solche Wohnungslosenhilfe ist seit 2021 auch das "QuarTier" in Nürnberg. Finanziert werden die Pensionsplätze und die 450€ Miete pro Bewohner oder Bewohnerin über das Sozialamt sowie die Jobcenter. Die Kosten, die allerdings durch die Versorgung der Hunde entstehen wie z.B. Arztkosten, Hundetraining, das Futter oder neue Matratzen für die Bewohnerinnen und Bewohner müssen durch verschiedene Spenden abgedeckt werden.
Gemeinsam mit vielen Helfenden wurde das Haus renoviert und jedes Zimmer neu ausgestattet: Tisch, Bett, Schrank und Kühlschrank sind Teil der Einrichtung. Auf jeder Etage gibt es eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbäder. Bis zu 29 wohnungslose Menschen können in diesem Haus mit ihren Hunden untergebracht werden.
Zwei Bewohnerinnen des "QuarTiers" vor der Unterkunft. Foto: Johanniter / Nikolaus Brade
Neben einer Unterbringung mit Bett bietet die Hausleiterin Martina Hilden zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen weitere Unterstützung an. Beratungsgespräche, Behördengänge und sogar Arztbesuche gehören zur alltäglichen Hilfe, die den Bewohnerinnen und Bewohnern im "QuarTier" angeboten werden.
Und das nicht nur für die Zwei- sondern auch die Vierbeiner. Um das Tierwohl zu garantieren, kommt regelmäßig ein Tierarzt vorbei und behandelt die Hunde im eigenen Behandlungszimmer der Einrichtung. So kann gewährleistet werden, dass diese regelmäßig geimpft und durchgecheckt werden.
Das QuarTier
In der Johanniter-Unterkunft "QuarTier“ spielen Hunde eine zentrale pädagogische Rolle. Du willst mehr über das Konzept der Unterkunft für wohnungslose Menschen erfahren? Hier findest du weitere Infos zur Unterkunft.
Zwei Bewohnerinnen des "QuarTiers" vor der Unterkunft. Foto: Johanniter / Nikolaus Brade
Neben einem Tierarzt gibt es mittlerweile sogar die ehrenamtliche Unterstützung verschiedener Hundetrainer, um die Bindung zwischen Mensch und Tier zu festigen. Besonders Hunde können in diesem Kontext eine zentrale pädagogische Rolle spielen. Das Halten und Trainieren eines Hundes kann bei seinen Besitzerinnen und Besitzern Kompetenzen, wie die Kontaktfähigkeit, Selbstkontrolle und insbesondere die Verantwortungsübernahme gegenüber sich selbst und anderen fördern. Die Tiere tragen zudem dazu bei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner wieder einen Weg zurück in ihren geregelten Alltag finden.
„Das Ziel ist ganz klar: Wir bieten einen Schutzraum für Obdachlose mit Hund, die besonders benachteiligt sind. Aber wir wollen unsere Bewohner auch auf ihrem Weg zurück in ein geregeltes Leben unterstützen.*