Pflegende Angehörige: Warum die “Pflege zu Hause” gut überlegt sein sollte
Wenn die Eltern älter und pflegebedürftig werden, stehen Angehörige vor der Frage: Pflegeheim oder Pflege...
Was tun, wenn die eigenen Eltern pflegebedürftig werden? Hier findest du die wichtigsten vier Schritte, die du gemeinsam mit deinen Eltern angehen solltest, wenn es um das Thema Pflege geht. So hast du eine Übersicht der anstehenden Aufgaben und kannst dir diese schrittweise vornehmen.
Foto: Markus Brodt
Antragstellung bei der Pflegekasse
Begutachtung
Pflegeberatung
Leistungen der Pflegeversicherung
Bist du noch ganz neu im Thema? Dann mache erstmal den Faktencheck. Erfahre, was hinter dem Begriff "pflegebedürftig" steckt und welche Anzeichen auf eine Pflegebedürftigkeit deiner Eltern hinweisen können.
Tipp
Notiere dir das Datum der Antragstellung, damit deine Eltern gegebenenfalls rückwirkend Pflegeleistungen und Pflegegeld erhalten können.
Foto: Joe Hepburn
Du hast erkannt, dass deine Eltern Hilfe benötigen. Der erste Schritt ist ein Antrag bei der Pflegekasse. Dieser ist nötig, um später Leistungen zu erhalten.
Der Antrag wird bei der Krankenkasse gestellt, bei der deine Eltern versichert sind. Ein Pflegeantrag kann dort direkt telefonisch angefordert werden. Sobald der Antrag erfolgreich bei der Pflegeversicherung eingegangen ist, geht es mit den nächsten Schritten weiter.
Foto: Joe Hepburn
Liegt der Pflegeantrag vor, schickt die Pflegekasse eine Gutachterin oder einen Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD) bei deinen Eltern zu Hause vorbei. Der Termin wird euch schriftlich mitgeteilt.
Die Gutachterin oder der Gutachter ist in der Regel eine erfahrene Pflegefachkraft oder ärztliches Fachpersonal. Sie prüft die Eigenständigkeit deiner Eltern mithilfe eines Fragenkatalogs. In einem Gespräch wird festgestellt, welche Einschränkungen bestehen und bei welchen Tätigkeiten sie Unterstützung benötigen. Auf Basis dieser Feststellung wird eine Entscheidung über den jeweiligen Pflegegrad getroffen. Das Ganze kann bis zu einer Stunde dauern.
Da eine Pflegebegutachtung sich oft ungewohnt anfühlt, kann es für deine Eltern hilfreich sein, eine vertraute Person dabei zu haben.
Foto: John Moeses Bauan
Die Pflegekassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Versicherten eine individuelle Pflegeberatung anzubieten. Ein erster Beratungstermin muss deinen Eltern sogar innerhalb von zwei Wochen nach der Antragstellung angeboten werden.
Bei der Pflegeberatung werdet ihr ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten der Pflege informiert. Ihr erfahrt, welche Entlastungsleistungen Angehörige in Anspruch nehmen können, welche Hilfestellungen zur Verfügung stehen und wie die Qualität der häuslichen Pflege gesichert wird. Hier könnt ihr offene Fragen und Unklarheiten klären.
Diese Pflegeberatung kann zu Hause stattfinden. Alternativ kann die Kasse aber auch einen Gutschein für eine Beratung bei einer qualifizierten Beratungsstelle anbieten, z.B. dem Johanniter-Pflegedienst.
Foto: John Moeses Bauan
Viele Menschen möchten in vertrauter Umgebung gepflegt werden. Die Pflegeversicherung unterstützt die Pflege zu Hause durch verschiedene Geld- und Sachleistungen. Dabei können deine Eltern frei wählen, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen. Auch die Kombination oder ein Wechsel von Leistungen ist möglich.
Euer wichtigster Ansprechpartner ist die Pflegekasse oder ein ambulanter Pflegedienst. Hier erhaltet ihr alle wichtigen Informationen zu den Pflegeleistungen sowie Antragsformulare. Ihr seid euch unsicher, wer für welche Leistungen zuständig ist? Hakt am besten einmal bei der Krankenkasse nach.
Deine Eltern können außerdem jederzeit eine Vertrauensperson bevollmächtigen, um ihre Interessen gegenüber der Pflegekasse wahrzunehmen. Das können Familienangehörige, aber auch befreundete Personen oder Nachbarinnen und Nachbarn sein. Es ist sogar ratsam, schon frühzeitig gemeinsam über die Bevollmächtigung zu reden. So seid ihr für die Zukunft gut vorbereitet.