Das Begutachtungsverfahren — alles Wissenswerte im Überblick
Das Begutachtungsverfahren steht direkt nach dem Antrag bei der Pflegekasse an. Hier wird die Selbstständigkeit...
Einen Angehörigen zu Hause zu pflegen kann psychisch und körperlich belastend sein. Um die eigene Gesundheit zu schützen und psychischen Beschwerden vorzubeugen, ist Entlastung wichtig. Helvi Seehafer, Fachbereichsleiterin Ambulante Pflege bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, erklärt im Interview, warum Pflegen zu Hause gut überlegt sein sollte.
Foto: Johanniter / Upfront Photo & Film GmbH
Die Pflege ist von dem demografischen Wandel doppelt betroffen: Ein immer größer werdender Anteil pflegebedürftiger Menschen steht einer kleiner werdenden Gruppe von potentiellen Mitarbeitenden gegenüber. Die Unterstützung durch Angehörige oder andere Menschen aus dem privaten Umfeld wird also mehr als jetzt bereits eine besondere Bedeutung haben.
„Die Unterstützung durch Angehörige oder andere Menschen aus dem privaten Umfeld wird zukünftig eine besondere Bedeutung haben."
Angehörige haben meist ein enges Verhältnis und damit Vertrauen zueinander. Vertrauen ist wichtig, um eine Pflegesituation für alle Seiten gut zu gestalten. Insofern sind Angehörige sicher gut geeignet, um Pflege zu leisten. Ob jedoch auch die physischen oder psychischen Voraussetzungen vorliegen oder gegebenenfalls vorübergehend finanzielle Abstriche in Kauf genommen werden können oder überhaupt die räumliche Nähe vorhanden ist, ist individuell unterschiedlich.
Die meisten Pflegefälle entstehen, wenn ältere Menschen in der häuslichen Umgebung stürzen und ins Krankenhaus müssen. Dann kommt es häufiger vor, dass eine Rückkehr in die eigenen vier Wände ohne Hilfestellung nicht mehr möglich ist. Ein Pflegedienst oder ein Hausnotruf kann dann dabei helfen, trotzdem weiterhin so sicher und so selbstständig wie möglich im eigenen Zuhause bleiben zu können.
Pflegebedürftige Eltern
Wie erkenne ich, ob meine Eltern pflegebedürftig sind? Hier geht´s zur Checkliste.
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Das ist schwer zu sagen, das ist nicht immer eindeutig. Wenn eine Person aber nur noch einseitig isst, die Körperpflege leidet, jemand zunehmend ungepflegt wirkt oder der Haushalt nicht mehr geschafft wird, sollte man Unterstützung in Erwägung ziehen.
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Achte auf dich! Selbst die teilweise Übernahme von Pflege ist eine physische und psychische Herausforderung. Es ist in jedem Fall wichtig, sich regelmäßig zu reflektieren: Wie leistungsfähig bin ich und brauche ich nicht doch noch Unterstützung? Diese Fragen sollten sich Angehörige von Anfang an immer wieder stellen.
Nein, es gibt keine. Man sollte sich das aber gut überlegen und einen Plan haben, von dem, was man da tut beziehungsweise sich bestimmte Kenntnisse aneignen. Richtiges Heben und Tragen oder Informationen zu bestimmten Krankheitsbildern sind ebenso hilfreich, wie die diversen Unterstützungsmöglichkeiten, die es gibt.
Das ist eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich sollte man sich darüber klar sein, dass eine Pflegesituation meist länger besteht und folglich die Belastung auch länger andauert. Die eigenen Bedürfnisse sowie Erholungsphasen sollten also nicht zu kurz kommen.
Den „richtigen Zeitpunkt“ gibt es aus meiner Sicht nicht. Sicher ist früher besser als später. Wenn man Zeit hat, Entscheidungen in Ruhe und unter Abwägung mehrerer Dinge zu treffen, ist das sicher hilfreich. Das betrifft sowohl die Eltern als auch die Kinder. Ein offenes Gespräch hilft, Wünsche und Grenzen aller Beteiligten berücksichtigen zu können.
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In jedem Fall sollte alles offen und transparent besprochen werden, damit eine verlässliche Pflegesituation gestaltet werden kann. Wichtig ist in jedem Fall, auch den finanziellen Punkt nicht außer Acht zu lassen. Die Pflegeversicherung ist eben eine Teilleistungsversicherung, die mit einem Eigenanteil verbunden ist.
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Der Gesetzgeber ermöglicht berufliche Auszeiten nach dem Pflegezeitgesetz. Zudem gibt es die Möglichkeit der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege, um sich Freiräume von der Pflegeaufgabe zu verschaffen.