Symptome von Demenz: Woran erkennt man die Krankheit?
Wie war das Passwort für den Mail-Login? Wie heißt der neue Kollege in der anderen...
Wie war das Passwort für den Mail-Login? Wie heißt der neue Kollege in der anderen Abteilung? Um wieviel Uhr ist der Zahnarzttermin noch gleich? – Wir alle vergessen im Alltag mal etwas. Das ist ganz normal und nimmt mit dem Alter zu. Doch wenn vertraute Gesichter unbekannt werden oder die Orientierung in der eigenen Wohnung zum Problem wird – dann ist es Zeit abzuklären: Ist das Demenz?
Foto: Ivan Samkov
Genau genommen ist Demenz keine Krankheit. Unter dem Begriff werden vielmehr eine ganze Reihe von Symptomen zusammengefasst, die verschiedene Ursachen haben können. Es gibt also unterschiedliche Formen der Demenz.
Die meisten Fälle stammen aus dem Bereich der sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen. Zwei sehr bekannte Formen, von denen auch Laien oft schon gehört haben, sind Alzheimer- und Parkinson-Demenz. Nach aktuellem Stand der medizinischen Forschung gelten sie als nicht heilbar. Eine kontinuierliche Verschlechterung des Gesundheitszustands der Patientinnen und Patienten ist insofern unausweichlich.
Anders verhält es sich bei Demenz-Fällen, die auf gefäßbedingten, sogenannten vaskulären Ursachen beruhen. Hier verläuft die Krankheit in Schüben. Zwischenzeitliche Verbesserungen sind dabei möglich. Doch auch für diese Form der Demenz gibt es aktuell keine Heilmethoden. Jedoch kann der Verlauf der Erkrankung durch frühzeitige Therapie positiv beeinflusst werden.
Foto: Age Barros
Sowohl vaskuläre als auch neurodegenerative Arten sowie ihre Mischformen werden als primäre Demenz eingestuft. Die Ursache für dementielle Krankheitssymptome ist dabei immer eine Veränderung im Gehirn. An die 90% aller Demenzerkrankungen fallen in diese Kategorie.
Anders verhält es sich bei der deutlich selteneren, sekundären Demenz. Hier kommt es zu dementiellen Symptomen aufgrund anderer Grunderkrankung, z.B. Stoffwechselwechselerkrankungen. Sie können aber auch als Begleiterscheinung von Erkrankungen wie Multiple Sklerose auftreten. Vergiftungen oder spezielle Formen des Vitaminmangels können ebenfalls für sekundäre Demenz verantwortlich sein.
Sofern die Grunderkrankungen behandelt werden können, ist auch ein Rückgang der dementiellen Symptome möglich.
Medizinische Unterscheidung
"Vaskulär" sind Demenzarten, die auf Problemen mit (Blut-)Gefäßen beruhen. "Neurodegenerativ" bezeichnet den Verfall bzw. Verlust von Nervenzellen.
Foto: Age Barros
Gedächtnisstörungen sind das prominenteste Symptom von Demenz. Diese können sich auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Bereichen äußern:
Es ist wichtig zu wissen, dass bei jeder Patientin und jedem Patient das Krankheitsbild variieren kann. Wann und in welcher Kombination bestimmte Symptome auftreten, ist sehr individuell.
Foto: Andrea Piacquadio
Die beschriebenen Störungen, die durch die Veränderungen im Gehirn auftreten, haben Auswirkungen auf eine Vielzahl an weiteren Fähigkeiten und damit auf das Leben der Menschen.
Wortfindungsstörungen sind oft ein erstes Anzeichen. Damit ist nicht gemeint, dass einem ein Spezialausdruck oder ein Name mal nicht auf die Schnelle einfällt, sondern dass selbst ganz alltägliche Gegenstände nicht mehr richtig benannt werden können. Das gilt nicht nur für den aktiven, sondern auch für den passiven Sprachgebrauch: Menschen mit Demenz verstehen Gesprochenes oft nur noch in Bruchstücken.
Wer sich an Orte nicht mehr erinnern kann, der hat massive Probleme bei der Orientierung. Neue Umgebungen stellen Demenz-Patientinnen vor nicht mehr zu bewältigende Herausforderungen. Selbst das gewohnte Umfeld kann plötzlich fremd erscheinen. Sich zu verlaufen und orientierungslos nicht mehr nach Hause zu finden, kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen.
Foto: J. Carfi
Gerade für Angehörige von Demenz-Patientinnen und -Patienten ist es schmerzhaft, den nicht aufhaltbaren Verlauf der Erkrankung mitzuerleben. Mit ansehen zu müssen, wie der geliebte Mensch mehr und mehr “verschwindet”.
Besonders schwierig können charakterliche Veränderungen sein. Ob Wutausbrüche oder Angstattacken – durch die sich ausweitenden kognitiven Einschränkungen wird auch die Persönlichkeit beeinflusst.
Foto: J. Carfi
Gleichzeitig sind es gerade diese Veränderungen, die in einem frühen Stadium der Krankheit nur schwer als Symptome zu erkennen sind. Wer das Interesse an früher geliebten Hobbies verliert und sich zurückzieht, kann beispielsweise auch unter einer Depression leiden. Wer immer größere Schwierigkeiten hat, Probleme zu lösen und Alltagssituationen zu bewältigen, kann auch einfach von einer sich ständig verändernden Umwelt im Alter überfordert sein.
Gerade weil das Krankheitsbild von Demenz so vielfältig ist, lassen Einzelsymptome keinen Rückschluss auf das mögliche Vorliegen der Erkrankung zu. Umso wichtiger ist es, so früh wie möglich medizinisches Fachpersonal aufzusuchen, das mit Hilfe von verschiedenen Testverfahren und Untersuchungen eine fundierte Diagnose stellen kann. Auch wenn eine Heilung heutzutage nicht möglich ist, ist es wichtig, dass Menschen mit Demenz und vor allem auch ihr Umfeld schnell und gezielt Hilfe erhalten. Gute Anlaufstellen für Informationen sind für Angehörige oder Betroffene unter anderem der Wegweiser Demenz oder die Deutsche Alzheimergesellschaft.