Kinderbetreuung und Nachhaltigkeit: Warum unsere Gesellschaft den Grundstein schon in der Kita legen sollte
Eimerweise verwandeln die Kinder der Johanniter-Museumskita Lindlar Wasser und Sand in schleimigen Matsch, den sie...
“Essen wirft man nicht weg” – diesen Spruch kennen viele noch aus der Kindheit und er ist heute noch genauso richtig. Lebensmittel sollten nicht verschwendet werden. Das wissen wir alle und dennoch passiert es: Was können wir alle gemeinsam und individuell gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen?
Foto: Joshua Hoehne
Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem in Deutschland: Jedes Jahr landen laut Angaben des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mindestens 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, manche Quellen gehen sogar von bis zu 18 Millionen aus. 17 Prozent fallen bei der Produktion oder Weiterverarbeitung an. Im Handel sind es nochmal 7 Prozent, im gastronomischen Bereich 17 Prozent. Der Großteil, nämlich 59%, wird allerdings bei uns allen zu Hause in den privaten Haushalten weggeworfen.
Mit einzuberechnen ist dabei, dass nicht nur die Lebensmittel selbst nicht mehr zur Verfügung stehen, sondern dass auch die Kosten für die Produktion und die damit verbundenen Ressourcen verloren sind. Zusätzlich muss der entstehende Abfall auch noch entsorgt werden, was die Gesamtverluste rund um das Thema Lebensmittelverschwendung zusätzlich erhöht.
Diese hohen Zahlen sind irritierend: immerhin kosten Lebensmittel Geld und angesichts der aktuellen Inflation sogar mehr als zuvor.
Warum werden dennoch so viele Lebensmittel verschwendet?
Hier sind einige mögliche Gründe dafür:
Verbraucherinnen und Verbraucher wollen stets eine große Auswahl an Lebensmitteln. Dementsprechend wird viel produziert, damit jederzeit alles auch kurzfristig abrufbar ist. Das sorgt automatisch für Überschuss, der dann im Müll landet.
Viele Lebensmittel schaffen es nicht in den Supermarkt, weil sie nicht perfekt aussehen. Krummes Gemüse oder Obst mit kleinen Makeln wird oft aussortiert.
Viele Leute werfen Essen weg, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist, obwohl die Produkte oft noch völlig in Ordnung sind. Dabei bedeutet das Datum nur, dass das Lebensmittel MINDESTENS bis zu diesem Zeitpunkt verzehrt werden kann. Nicht, dass es nachher automatisch ungenießbar wäre.
Wenn Lebensmittel nicht richtig gelagert werden, verderben sie schneller. Das passiert sowohl zu Hause als auch im Handel.
Manchmal kaufen wir einfach mehr, als wir tatsächlich verbrauchen können, vor allem bei Sonderangeboten und Rabatten.
In Restaurants und Kantinen werden oft zu große Portionen serviert, die wir nicht aufessen können und die dann im Müll landen.
Ohne Planung landen viele Lebensmittel, die wir gekauft haben, ungenutzt im Müll, weil wir sie nicht rechtzeitig verbrauchen.
Foto: Piero Istrice
In Deutschland gibt es trotz des Überflusses an Lebensmitteln eine hohe Anzahl von Menschen, die nicht sicher sein können, dass auch morgen genug zu Essen auf den Tisch kommt. Die Armutsquote in Deutschland lag 2023 bei einem traurigen Wert von 14,3 Prozent. Jede siebte Person, also knapp 12 Millionen Menschen sind von Armut bedroht. Von Ernährungsarmut sind nach Schätzungen der Heinrich-Böll-Stiftung etwa 6 Millionen betroffen, rund 2 Millionen davon Kinder. Dementsprechend steigt auch der Bedarf an Angeboten wie den Tafeln, die jährlich um die 2 Millionen Menschen unterstützen, um Zugang zu Lebensmitteln zu erhalten und ihre Grundbedürfnisse zu decken. Vor diesem Hintergrund ist es besonders bitter, wenn Nahrungsmittel, die für den Verzehr noch geeignet wären, in der Mülltonne landen.
In Deutschland gibt es trotz des Überflusses an Lebensmitteln eine hohe Anzahl von Menschen, die nicht sicher sein können, dass auch morgen genug zu Essen auf den Tisch kommt. Die Armutsquote in Deutschland lag 2023 bei einem traurigen Wert von 14,3 Prozent. Jede siebte Person, also knapp 12 Millionen Menschen sind von Armut bedroht. Von Ernährungsarmut sind nach Schätzungen der Heinrich-Böll-Stiftung etwa 6 Millionen betroffen, rund 2 Millionen davon Kinder. Dementsprechend steigt auch der Bedarf an Angeboten wie den Tafeln, die jährlich um die 2 Millionen Menschen unterstützen, um Zugang zu Lebensmitteln zu erhalten und ihre Grundbedürfnisse zu decken. Vor diesem Hintergrund ist es besonders bitter, wenn Nahrungsmittel, die für den Verzehr noch geeignet wären, in der Mülltonne landen.
Das Problem der Lebensmittelverschwendung ist - wie die Zahlen deutlich machen - ein gewaltiges. Dennoch kann jede und jeder selbst etwas dagegen tun. Es ist sinnvoll, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen und dementsprechend bewusster einzukaufen. Dabei kann es helfen, sich im Voraus zu überlegen, was wirklich benötigt wird. Auch das Thema Resteverwertung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Wer seine Mahlzeiten im Voraus plant, spart Geld und verhält sich gleichzeitig ressourcenschonend. Unter Hashtags wie #mealprep – also das gute alte Vorkochen – finden sich auf Plattformen wie Youtube oder Instagram jede Menge Tipps, wie man seine Mahlzeiten vorausschauend planen und vorbereiten kann. Ästhetik und Genuss müssen dabei nicht zwangsläufig kurz kommen - ganz im Gegenteil.
Foto: Nico Smit
Das Problem der Lebensmittelverschwendung ist - wie die Zahlen deutlich machen - ein gewaltiges. Dennoch kann jede und jeder selbst etwas dagegen tun. Es ist sinnvoll, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen und dementsprechend bewusster einzukaufen. Dabei kann es helfen, sich im Voraus zu überlegen, was wirklich benötigt wird. Auch das Thema Resteverwertung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Wer seine Mahlzeiten im Voraus plant, spart Geld und verhält sich gleichzeitig ressourcenschonend. Unter Hashtags wie #mealprep – also das gute alte Vorkochen – finden sich auf Plattformen wie Youtube oder Instagram jede Menge Tipps, wie man seine Mahlzeiten vorausschauend planen und vorbereiten kann. Ästhetik und Genuss müssen dabei nicht zwangsläufig kurz kommen - ganz im Gegenteil.
Darüber hinaus gibt es eine wachsende Bewegung von Foodsharing-Initiativen und Lebensmittelrettern, die überschüssige Lebensmittel sammeln und sie so vor dem Wegwerfen bewahren. Bei solchen Initiativen und Einrichtungen können sich Bedürftige, aber auch sonst alle, die aktiv etwas gegen Lebensmittelverschwendung unternehmen möchten, mit Nahrungsmitteln versorgen.
Bestimmt gibt es auch in deiner Stadt Foodsharing-Aktionen – via Google oder Social Media Plattformen wirst du ziemlich sicher schnell fündig. Auch auf den Internetseiten vieler Kommunen finden sich Informationen zu ehrenamtlichen Angeboten rund um das Thema.
Außerdem gibt es inzwischen lokal wie regional auch Apps, die es Restaurants und Einzelhändlern ermöglichen, Interessierte auf ihr Angebot an geretteten Lebensmitteln aufmerksam zu machen. Too good to go oder Etepetete funktionieren nach diesem Prinzip, ebenso Plattformen wie RESQ Club.
Foto: Johanniter
Ein besonders gelungenes Beispiel für Lebensmittelrettung sind die Aktionen des sozialen Begegnungszentrums „Johanniter-Sonnentreff” im baden-württembergischen Leutkirch. Rund 30 Ehrenamtliche retten an sechs Tagen in der Woche Lebensmittel bei örtlichen Supermärkten, Bäckereien, Tankstellen und anderen gastronomischen Betrieben. Anschließend werden die Lebensmittel sortiert und an Menschen in Not, bedürftige Familien, Senioren und Seniorinnen und überzeugte Lebensmittelretter und - retterinnen verteilt. Einmal in der Woche werden die Ehrenamtlich im Rahmen einer Kooperation mit der Don-Bosco-Schule Leutkirch von Schülerinnen und Schülern bei der Lebensmittelrettung und –ausgabe unterstützt.
Eine Köchin unterstützt die Schulklassen außerdem dabei, aus den gespendeten Lebensmitteln Essen für einen warmen Mittagstisch zuzubereiten, der kostenfrei für die Menschen im Quartier angeboten wird. So lernen die Kinder und Jugendlichen nicht nur den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln, sondern entwickeln auch ein Bewusstsein für soziale Benachteiligung und Armut in der Gesellschaft. “Lernen durch Engagement” nennt sich das Prinzip, das im Sonnentreff Leutkirch aktiv gelebt wird.
Der Johanniter Sonnentreff
Der Sonnentreff ist ein Ort der Begegnung, an dem Jede und Jeder herzlich willkommen ist. Ein ganzes Haus für alle, so kunterbunt wie das Leben. Hier kann man sich im offenen Café treffen, Angebote der Familienförderung nutzen, Lebensmittel retten und sich für die Gesellschaft engagieren.
Foto: Johanniter
Foto: Ello
Es liegt an uns allen, aktiv zu werden und etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu unternehmen, sei es durch persönliche Veränderungen im Konsumverhalten oder durch die Unterstützung von Organisationen, die sich für eine nachhaltigere Nutzung von Lebensmitteln einsetzen.
Was du selbst machen kannst? Hier ein paar Ideen:
Jeder Beitrag zählt, um dieses drängende Problem anzugehen.