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Bar­rie­re­frei­heit im öffent­li­chen Raum

Aufzug am Bahngleis defekt? Nicht so schlimm, dann eben Treppe. Kein Parkplatz in der Nähe? Ach, ein bisschen Bewegung schadet ja nicht. Alles kein Problem - für Menschen ohne Einschränkungen. Doch in Deutschland hat fast jede zehnte Person eine Schwerbehinderung. Diese machen das Fortbewegen oder den Aufenthalt im öffentlichen Raum oft zu einer Herausforderung.

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum: Mann im Rollstuhl bedient eine Siebträgermaschine in einem Büro

Foto: Mikhail Nilov

Behinderung kann jede und jeden betreffen – zumal wenn man bedenkt, dass nur gut 3 Prozent der Einschränkungen angeboren sind. Der Rest wird im Laufe des Lebens erworben. Doch das vergessen wir im Alltag oft. Menschen im Rollstuhl, mit Seh- oder Hörbehinderung oder anderen Einschränkungen standen lange am Rande der Gesellschaft. Der Weg zu einer vollständigen Inklusion ist immer noch weit. Dabei sind es viele kleine, manchmal gar nicht so schwer umsetzbare Maßnahmen, die den öffentlichen Raum für Personen mit Einschränkungen zugänglicher und sicherer machen können.

Nur dort, wo alle Menschen – unabhängig von ihren individuellen Einschränkungen – aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen können, besteht auf Dauer sozialer Zusammenhalt. Und der wiederum ist für die Lebensqualität von uns allen entscheidend.

Foto: Andrew Spencer

Barrieren für Mobilitätseingeschränkte

Aufzüge und Rampen sind wichtige bauliche Elemente, die den Zugang zu Gebäuden, Bahnsteigen und anderen Orten für Personen ermöglichen, die Treppen nicht nutzen können. Doch auch wo es nicht um die Überwindung eines Höhenunterschieds geht, kann Stadt- und Verkehrsplanung aktiv die Barrierefreiheit verbessern: Gehwege, die nicht die nötige Breite haben, können nicht nur für Menschen im Rollstuhl oder mit Gehhilfen, sondern auch für Eltern mit Kinderwagen zu ernsthaften Hindernissen werden. Barrierefreiheit kann sich also auf die Zugänglichkeit für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen beziehen, aber eben nicht nur.

Besonders gefährlich wird es, wenn sich zu viele Verkehrsteilnehmer, wie Roller- und Radfahrende, sich die Gehwege mit Fußgängerinnen und Fußgängern zudem noch teilen müssen.

Gut zu wissen

Gesetzliche Definition von Barrierefreiheit

Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.

Behinderungsgleichstellungsgesetz §4

Foto: Andrew Spencer

Leitsysteme für Seheingeschränkte

Bestimmt sind dir auf Bahnsteigen oder an Bushaltestellen schon einmal diese Rillen auf dem Boden aufgefallen. Dabei handelt es sich nicht um Dekoration, sondern um ein taktiles Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung. Anhand der unterschiedlichen Muster und Linien können sich seheingeschränkte Menschen mit Hilfswerkzeugen wie Langstöcken (meist weiß und mit einem Symbol für Sehbehinderung versehen) selbstständig im öffentlichen Raum fortbewegen.

Wenn solche Linien zum Beispiel durch Baustellen oder andere Hindernisse unterbrochen werden, stehen Seheingeschränkte sofort vor einem Problem. Eines, das dir im Alltag vielleicht noch nicht so wirklich aufgefallen ist, weil du noch nie auf diese Markierungen geachtet hast.

Beim Thema Sichtbarkeit geht es außerdem um gut lesbare Beschilderung und verständliche Informationen. Kontrastreiche Farben, ausreichende Größe und gut lesbare Schrift sind hier wichtig. In touristischen Gegenden haben sich in den letzten Jahrzehnten auch tastbare Stadtpläne etabliert. Zum einen gibt es Pläne, auf denen die Texte auch in Braille-Schrift zu lesen sind. Zum anderen finden sich Sehenswürdigkeit und ganze Stadtbilder als Mini-Skulpturen, die ertastet werden können. So ist auch eine kulturelle Teilhabe für Menschen mit Sehbehinderung besser möglich.

Foto: S. Tsuchiya

Leitsysteme für Seheingeschränkte

Bestimmt sind dir auf Bahnsteigen oder an Bushaltestellen schon einmal diese Rillen auf dem Boden aufgefallen. Dabei handelt es sich nicht um Dekoration, sondern um ein taktiles Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung. Anhand der unterschiedlichen Muster und Linien können sich seheingeschränkte Menschen mit Hilfswerkzeugen wie Langstöcken (meist weiß und mit einem Symbol für Sehbehinderung versehen) selbstständig im öffentlichen Raum fortbewegen.

Wenn solche Linien zum Beispiel durch Baustellen oder andere Hindernisse unterbrochen werden, stehen Seheingeschränkte sofort vor einem Problem. Eines, das dir im Alltag vielleicht noch nicht so wirklich aufgefallen ist, weil du noch nie auf diese Markierungen geachtet hast.

Beim Thema Sichtbarkeit geht es außerdem um gut lesbare Beschilderung und verständliche Informationen. Kontrastreiche Farben, ausreichende Größe und gut lesbare Schrift sind hier wichtig. In touristischen Gegenden haben sich in den letzten Jahrzehnten auch tastbare Stadtpläne etabliert. Zum einen gibt es Pläne, auf denen die Texte auch in Braille-Schrift zu lesen sind. Zum anderen finden sich Sehenswürdigkeit und ganze Stadtbilder als Mini-Skulpturen, die ertastet werden können. So ist auch eine kulturelle Teilhabe für Menschen mit Sehbehinderung besser möglich.

Foto: S. Tsuchiya

Auditive Unterstützung bei Höereinschränkungen

Menschen mit Hörbeeinträchtigungen benötigen zusätzliche akustische Signale, um sich im öffentlichen Raum zurechtzufinden. Eines der Beispiele, das wir alle aus dem Alltag kennen, ist das Tonsignal, wenn eine Ampel auf Grün schaltet.

An immer mehr ÖPNV-Haltestellen, vor allem in urbanen Regionen, gibt es inzwischen akustische Ansagen zum Fahrplan und auch in Bussen und Co helfen Durchsagen bei der Orientierung.

Foto: Jakub Pabis

Parken in der Nähe – Eine Frage der Barrierefreiheit

Barrierefreie Parkplätze, meist nah an Eingängen und Zielorten gelegen, werden alltagssprachlich oft immer noch als “Behindertenparkplätze” bezeichnet. Dabei schwingt mitunter ein genervter Ton mit, wenn wieder mal alles voll geparkt ist, aber genau dieser Parkplatz doch noch frei wäre. Wird schon keiner merken – also einfach mal dort parken?

Nein! Das ist nicht erlaubt und wird auch zurecht mit Geldstrafen belegt. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sind solche Parkplätze essentiell, um ihrem Beruf oder ihren alltäglichen Verpflichtungen nachzukommen. Nah am Eingang eines Supermarkts parken zu können, kann den Unterschied machen, ob diese Person sich selbstständig versorgen kann oder nicht.

Solche Parkplätze sind außerdem oft breiter, so dass das Ein- und Aussteigen mit Mobilitätshilfsmitteln leichter möglich ist. Auch Familienparkplätze sind so gestaltet, dass Eltern mit kleinen Kindern und Kinderwagen besser ein- und aussteigen können. Bei all diesen Einrichtungen geht es nicht um Bequemlichkeit, sondern um Sicherheit.

Parken in der Nähe – Eine Frage der Barrierefreiheit

Barrierefreie Parkplätze, meist nah an Eingängen und Zielorten gelegen, werden alltagssprachlich oft immer noch als “Behindertenparkplätze” bezeichnet. Dabei schwingt mitunter ein genervter Ton mit, wenn wieder mal alles voll geparkt ist, aber genau dieser Parkplatz doch noch frei wäre. Wird schon keiner merken – also einfach mal dort parken?

Nein! Das ist nicht erlaubt und wird auch zurecht mit Geldstrafen belegt. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sind solche Parkplätze essentiell, um ihrem Beruf oder ihren alltäglichen Verpflichtungen nachzukommen. Nah am Eingang eines Supermarkts parken zu können, kann den Unterschied machen, ob diese Person sich selbstständig versorgen kann oder nicht.

Solche Parkplätze sind außerdem oft breiter, so dass das Ein- und Aussteigen mit Mobilitätshilfsmitteln leichter möglich ist. Auch Familienparkplätze sind so gestaltet, dass Eltern mit kleinen Kindern und Kinderwagen besser ein- und aussteigen können. Bei all diesen Einrichtungen geht es nicht um Bequemlichkeit, sondern um Sicherheit.

Foto: Jakub Pabis

Barrierefreie Sanitäranlagen

Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sind barrierefrei gestaltete Toiletten mit ausreichend Platz, ebenerdiger Zugänglichkeit, ausreichend breiten Türen und Haltegriffen unverzichtbar.

Du warst bestimmt auch schon mal in der Stadt unterwegs und auf einmal merkst du, dass du dringend eine Toilette aufsuchen musst. Dann schnell herauszufinden, wo die nächste Sanitäreinrichtung ist, kann richtig stressig werden. Stell dir jetzt auch noch vor, dass du nicht jede x-beliebige Toilette nutzen kannst, sondern es auch noch eine barrierefreie sein muss.

Du kannst dir vorstellen, wie bedrängend dieses Gefühl schnell werden kann. Wo der Zugang zu barrierefreien Sanitäranlagen schwierig ist, können sich Menschen mit Einschränkungen nicht lange aufhalten. Die Gefahr, dass sie ganze Regionen dementsprechend meiden müssen, und so vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden, ist groß.

Foto: Point3D

Barrierefreie Sanitäranlagen

Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung sind barrierefrei gestaltete Toiletten mit ausreichend Platz, ebenerdiger Zugänglichkeit, ausreichend breiten Türen und Haltegriffen unverzichtbar.

Du warst bestimmt auch schon mal in der Stadt unterwegs und auf einmal merkst du, dass du dringend eine Toilette aufsuchen musst. Dann schnell herauszufinden, wo die nächste Sanitäreinrichtung ist, kann richtig stressig werden. Stell dir jetzt auch noch vor, dass du nicht jede x-beliebige Toilette nutzen kannst, sondern es auch noch eine barrierefreie sein muss.

Du kannst dir vorstellen, wie bedrängend dieses Gefühl schnell werden kann. Wo der Zugang zu barrierefreien Sanitäranlagen schwierig ist, können sich Menschen mit Einschränkungen nicht lange aufhalten. Die Gefahr, dass sie ganze Regionen dementsprechend meiden müssen, und so vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden, ist groß.

Foto: Point3D

Foto: Shvets Production

Barrierefreiheit – alle können etwas tun

Für Inklusion und Barrierefreiheit sind gesetzliche Vorschriften und staatliche bzw. kommunale Maßnahmen wichtig. Denn Barrierefreiheit betrifft viele Bereiche: Bauen und Wohnen sowie Mobilität und Verkehr sind prominente Beispiele, aber auch Bildung, Kultur, Arbeit, Freizeit, das Gesundheitswesen und Kommunikation gehören dazu.

Auch jede einzelne Person kann etwas dafür tun, das Leben für Menschen mit Einschränkungen zu erleichtern: Ob es der Sitzplatz im Bus ist, den du anbieten kannst, oder ob du darauf achtest, dass am Bahngleis dein Gepäck nicht im Weg steht – es sind viele, ganz simple Handlungen, die einen Unterschied machen.

Gut zu wissen

Gesetzlich geregelt: Barrierefreies Bauen

"Die DIN 18040 befasst sich gemeinsam mit weiteren Normen mit der Schaffung der planerischen und baulichen Voraussetzungen für die Sicherung der im Grundgesetz und in der UN-Behindertenrechtskonvention gefassten Menschenrechte und Grundfreiheiten - insbesondere der Barrierefreiheit, persönlichen Mobilität und unabhängigen Lebensführung."

Zitat: DIN 18040

Foto: Shvets Production